Die Lügendiebin

Autor*in
Louis , Saskia
ISBN
978-3-7641-7128-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
412
Verlag
Ueberreuter
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/RomanScience Fiction
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
20,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Fawn ist eine Lügendiebin. Mit ihrer roten Magie kann sie Lügen erkennen, sobald sie ausgesprochen sind, und Lügen sind ein lukratives Geschäft in Mentano. Doch sie sind auch gefährlich, vor allem wenn man sich selbst darin verstrickt.

Beurteilungstext

Zuerst ist es etwas irritierend, dass man weder Zeit noch Ort der Handlung festmachen kann. Die Sprache ist modern, doch die Verhältnisse scheinen eher mittelalterlich. Mentano ist ein Fantasiestaat, der streng abgeschottet von der Außenwelt von einer Adelsfamilie beherrscht wird. Das einfache Volk hat so gut wie keine Rechte, zwar muss niemand hungern und frieren, doch schon das Verlangen nach Wissen wird streng bestraft. Die junge Fawn will sich den Zwängen, die den Menschen auferlegt werden, nicht beugen. Sie ist neugierig und stets auf der Suche nach der Wahrheit. So kann sie Lügen sofort entlarven, dank ihrer magischen Kräfte, die sie aber selten nutzt. Sie sucht ihre eigene Wahrheit und verstrickt sich dabei in ein Netz aus Halbwahrheiten und Lügen, in dem nichts so ist, wie es scheint. Die Charaktere der Protagonisten sind vielschichtig, Fawn ist mutig und verletzlich zugleich, leichtsinnig auf der einen Seite, dann wieder sehr loyal und zuverlässig. Vor allem aber ist sie hartnäckig und gibt nicht auf. Ihr Gegenspieler Caeden ist ein undurchsichtiger Charakter, einerseits abweisend und kalt, dann wieder besorgt und freundlich und anscheinend wie Fawn auch auf der Suche nach Wahrheiten. Doch das ist gefährlich in einem Staat, der seine Bürger einer strengen Überwachung aussetzt, angeblich zu ihrer Sicherheit. Fawn fühlt sich einerseits hingezogen zu Caeden, möchte ihre Gefühle jedoch nicht wahrhaben. Sie sieht in ihm einen privilegierten Adligen, der alle Rechte und Freiheiten genießt, die dem einfachen Volk verwehrt sind. Doch je mehr sie erfährt über seine Familie, desto mehr begreift sie, dass auch dort Zwänge und Intrigen das Leben beherrschen. Vieles lässt sich so auch auf unsere Zeit übertragen. Die Unterscheidung von Fakenews und Fakten wird immer schwieriger, man wünschte sich manchmal, dass auch hier Lügen rot gefärbt erscheinen und so leicht zu entlarven sind. Auch einen Staat, der seine Bürger von objektiven Informationen abschottet, so dass sie der Propaganda der Herrschenden glauben müssen, muss man nicht lange suchen. Das hier im Buch Magie im Spiel ist, muss man nicht gut finden, aber letztlich ist die Handlung spannend und mit überraschenden Wendungen immer wieder interessant. Gerade zum Ende eskaliert die Situation, aber leider werden in diesem Band die Rätsel nicht gelöst. Da ich nicht weiß, wie das gelingen kann, habe ich nur eine eingeschränkte Empfehlung ausgesprochen, obwohl ich das Buch sonst gut fand.

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Diese Rezension wurde verfasst von sh; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 04.12.2022