Die Liebe des Eulen-Mädchens

Autor*in
Kindl, Patrice
ISBN
978-3-423-70943-9
Übersetzer*in
Rosken, Maria
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wie ihre Vorfahren kann die 14jährige Owl beliebig die Gestalt wechseln: Mal ist sie Mensch, mal Eule. Bei der Beobachtung des von ihr verehrten Biolehrers entdeckt sie zufällig ein Geheimnis aus dessen familie, das ihr weiteres Leben entscheidend verändert. Und in der Zusammenarbeit mit ihrer Klassenkameradin Dawn erfährt sie erstmals, was Freundschaft für Menschen bedeutet.

Beurteilungstext

Die allererste Regung beim Kennenlernen dieses Buches war: So ein Quatsch! Da lebt eine Eule, die Menschengestalt annehmen kann, in der Dunkelheit eines leeren, verwahrlosten hauses mit ihren - menschlichen - Eltern, fällt unangenehm in der Schule auf, weil sie dort ja keine Mäuse o.ä. fressen kann und deswegen immer hungert, und malt sich ein glückliches Leben an der Seite ihres - verheirateten - Biolehrers aus, obwohl sie nicht einmal die Enge eines Busses ertragen kann. Die Grundkonstellation der Geschichte ist schon, gelinde gesagt, sehr ungewöhnlich. Dabei ist das alles keine Fantasy, denn es gibt keine magischen Fähigkeiten oder Parallelwelten. Alle Eigenschaften der Owl entsprechen einfach denen einer Eule mit menschlichen Einsprengseln.
Doch genau hier beginnt der Reiz: Wie konnte man sich bisher die Gedanken und Gefühle eines Tieres vorstellen? Es war eben einfach ein Tier und alles andere wäre - pfui Teufel! - anthropomorph. Dieses Mädchen ist anthropomorph, wie es nicht stärker möglich wäre, sie kämpft in ihrer jeweiligen Gestalt stets mit den Eigenheiten des Gegenparts, ist für eine Eule zu sehr Mensch und für einen Menschen zu sehr Eule. Das weckt nicht nur Mitgefühl, sondern vor allem auch Verständnis für alles Anderssein, das es ja in der Realität (wenn auch nicht so plakativ) zuhauf gibt.
In erster Linie kann das Buch also als flammendes Plädoyer gelten für Toleranz und Verständnis gegenüber kleinen und großen Absonderlichkeiten, Abweichungen von der “Norm”, ungewohntem Verhalten unserer Mitmenschen. Allein dafür verdient das Buch Lob. Dass es darüber hinaus spannend geschrieben, in sich logisch schlüssig und konsistent ist und an konkreten Situationen den Wert von Verhaltensweisen wie unbedingte elterliche Loyalität und einsatzbereite Freundschaft darstellt, erhöht nur den verdienten Bonus.
Die vorliegende Übersetzung ist bereits die zweite Veröffentlichung des Werkes auf deutsch, ohne Vergleichsmöglichkeit darf diese Übersetzung aber als perfekt gelungen, von sprachlicher Eleganz und Raffinesse und dem manchmal kniffligen Stoff mehr als angemessen bezeichnet werden. Große Hochachtung!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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