Die letzte Haltestelle

Autor*in
McKay, Sharon E.
ISBN
978-3-570-17250-6
Übersetzer*in
Obrecht, Bettina
Ori. Sprache
Illustrator*in
Grubing, Timo
Seitenanzahl
176
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein kleines jüdisches Mädchen in Amsterdam wird von völlig fremden Menschen vor der Verschleppung in ein Konzentrationslager gerettet und überlebt den Krieg unbeschadet.

Beurteilungstext

Schon der Einband lässt keinen Zweifel am Thema des Buches: das Foto eines kleinen jüdischen Mädchens - erkennbar am Judenstern auf ihrem Mantel - an der Hand ihrer Mutter, schaut uns erschrocken an. Hinter dem Foto ein Stück Ausweis mit einem großen roten „J“.

Beatrix ist ca. 5 Jahre alt, sie ist mit ihrer Mutter auf der Suche nach einer illegalen Unterkunft. Sie fahren mit der Straßenbahn zu einem geheimen Treffpunkt, doch die Fahrgäste werden von den Nazis kontrolliert, die Mutter verhaftet. Beatrix bleibt allein in der Bahn zurück, sitzt an der Endhaltestelle noch immer wie erstarrt auf ihrem Sitz.

Hans, der Straßenbahnfahrer, und Lars, der Fahrkartenkontrolleur, erfassen die Situation ziemlich schnell.
Sie sind Brüder, leben gemeinsam in einem Haus, nehmen das Kind mit zu sich und kümmern sich aufopferungsvoll um sie, wissend, dass sie sich ständig selbst in Gefahr befinden. Unterstützt werden sie von der alten Nachbarin Frau Vos, die pragmatisch und sehr mutig dafür sorgt, dass die anderen Bewohner in der kleinen Straße keine unpassenden Fragen stellen.
Lieve van der Meer ist neu in der Straße und Frau Vos kennt sie kaum. Doch sie übernimmt nun zusammen mit den Brüdern den Schutz und die Erziehung von Beatrix. Lieve wird später auch verhaftet, weil ihr Mann im Untergrund kämpft, sie kehrt nach dem Krieg nicht zurück.
Beatrix Mutter hat das Konzentrationslager überlebt und findet ihre Tochter wieder.

Diese wahre Geschichte wird fast ein bisschen lapidar und sachlich erzählt, es kommt wenig Rührseligkeit auf, dennoch ist der Stil sehr warmherzig und sogar stellenweise lustig, als z.B. die Brüder, beide über 60 Jahre alt und nie mit einem Kind konfrontiert, dem im Bett weinenden Mädchen als Trost eine Eisenbahn in den Arm drücken und ihr aus Autobüchern vorlesen.
Nach und nach erringen sie trotzdem Beatrix' Vertrauen und sie wird Teil ihres Lebens.
Nach Ende des Krieges wohnen Mutter und Tochter im Haus der Brüder, die 1961 starben. Beatrix konnte studieren, gründete selbst eine Familie und fährt 1973 mit ihr in dieser Straßenbahn, in der sie gerettet wurde.

Das Buch wird durch zahlreiche Schwarz-weiß-Zeichnungen bereichert, die kleine Episoden illustrieren.
In einem Nachwort wird kindgerecht erklärt, was in den Jahren des 2. Weltkrieges in Deutschland, Holland und der ganzen Welt passierte, die Judenverfolgung erläutert und auch die Kollaboration der Holländer mit den Deutschen nicht verschwiegen. Aber auch das Verantwortungsgefühl, die Nächstenliebe vieler Menschen, die durch ihre Unterstützung viele Verfolgte retten konnten und sich dabei selbst in Lebensgefahr brachten.

Das Buch ist sehr, sehr empfehlenswert. Als Erinnerung daran, wozu Menschen fähig sind – im Guten wie im Schlechten – und um schon die Kleinsten zu sensibilisieren: nie wieder eine solche Entwicklung zuzulassen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pli; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 28.06.2017

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