Die lange Reise des alten Gnoms

Schlagwörter

• Tod/Sterben

Teaser

Eines Tages verkündet der älteste Wurzelgnom seinem Volk, er müsse sich auf eine Reise begeben. Er gibt den verwunderten Wurzelgnomen noch letzte Ratschläge und verlässt das Volk.
Wohin führt ihn sein Weg? Eine schöne und beruhigende Bilderbuchgeschichte, die das Thema Tod auf eine friedliche Weise thematisiert und das Sterben des alten Wurzelgnoms als natürliches Ereignis aufgreift. Die stilvollen Bilder der skandinavischen Natur passen zu der Erzählung und haben eine tröstliche Wirkung.

Beurteilungstext

Das Bilderbuch handelt von einem alten Wurzelgnom, der sich auf eine Reise begibt und dabei sein Volk für immer verlässt. Seine Reise führt ihn durch die Natur, entlang an Bäumen, Wäldern und Bergen. Als er sich schließlich bei Mondenschein an einen See legt und einschläft, träumt er von den anderen Wurzelgnomen in seiner Heimat. Ein Elch weckt ihn aus seinem ruhigen Schlaf und trägt ihn weiter durch die mittlerweile eingeschneite Landschaft. Er setzt den kraftlosen Wurzelgnom auf einem bemoosten Stein ab und wird dort von einem beruhigenden Lichtwesen abgeholt, um ebenfalls zu einem hellen Lichtstrahl zu werden.
Das Buch ist 1995 erstmals in der Originalsprache erschienen und wurde 2022 von Elina Kritzokat aus dem Finnischen ins Deutsche übersetzt. Die bildliche Gestaltung in der finnischen Originalausgabe wurde nicht verändert und dementsprechend nicht an den deutschen Markt angepasst. Die abgebildeten Landschaften, Tiere und Wesen weisen einen deutlichen Bezug zum skandinavischen Ursprung der Geschichte auf.
In dem Bilderbuch wird das Thema Tod und das Sterben des alten Wurzelgnoms exemplarisch durch die Reise des Gnoms und damit das Verlassen seines Volkes, vermittelt. Im Buch selbst wird der Bezug zur Thematik nicht explizit genannt, sondern wird den Leserinnen und Lesern erst im Verlaufe des Buches bewusst. Neben dem Fokus auf die Natur und den verschiedenen Tieren, enthält das Bilderbuch durch das Wurzelgnomvolk aber auch fantastische Elemente.
Die Bilder sind stilvoll gestaltet und passen zu der Thematik. Es werden natürliche Farben verwendet, wobei die Farben dunkelblau, weiß, grün und braun dominieren. Die langen weißen Haare der Wurzelgnome stechen auf den Darstellungen besonders heraus. Neben Landschaften wie dem Wald, den Bergen und einem See werden ein Wolf und ein Elch dargestellt. Die Text-Bild-Verteilung ist auf den einzelnen Seiten unterschiedlich, da manchmal der Text und auf anderen Seiten wiederum das Bild dominiert. Die Bilddarstellung und der Text sind jedoch symmetrisch.
In der Geschichte wird über die Figuren und ihre Handlungen berichtet und dabei auch wörtliche Rede verwendet. Der Satzbau ist an einigen Stellen etwas komplexer und es kommen teilweise, vor allem für jüngere Kinder, schwierigere Wörter vor. Es werden keine Fremdwörter verwendet und die Schrift weist keine Besonderheiten auf.
Das Bilderbuch wird für Kinder ab einem Alter von fünf Jahren empfohlen. Der Inhalt der Geschichte und die Sprache sind für dieses Alter angemessen. Empfehlenswert ist das Buch auch für Kinder bis zehn Jahren, da es auch älteren Kindern und Erwachsenen in einem Trauerfall Trost spenden kann. Das Buch eignet sich als Vorlesebuch, da durch das Lesen Gesprächsanlässe entstehen. Es benötigt sicherlich einen Vermittler, der das Buch zu einem richtigen Zeitpunkt an ein Kind oder mehrere Kinder herantragen kann.
Neben dem privaten Bereich, in dem das Bilderbuch zur Trauerverarbeitung herangezogen werden kann, bietet es sich auch im schulischen Kontext an. Es kann neben dem Deutschunterricht auch fächerübergreifend in den Fächern Religion bzw. Philosophie behandelt werden, da sich aus dem Inhalt philosophische Gesprächsanlässe über den Tod ergeben.
Insgesamt ist das Bilderbuch sehr empfehlenswert, da es eine ernste Thematik aus der Lebenswelt aufgreift und durch die friedvolle Aufbereitung den Kindern einen Zugang zu der Thematik verschafft und dabei Trost spenden kann.