Die Krähen von Pearblossom

Autor*in
ISBN
Übersetzer*in
Gunsteren, Dirk van
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Wilharm, Sabine
Seitenanzahl
32
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine wunderbare Parabel, Fabel über das tägliche Leben, das so ganz anders betrachtet wird, wenn man es aus der Entfernung zu einer Buchseite sieht. Die Schlange freut sich über ihr tägliches Ei. Die Krähe wundert sich nach ihrer Rückkehr und legt ein neues. Morgen wieder, bis

Beurteilungstext

bis Frau Krähe eines Tages früher nach Hause kommt. Da liegt er / sie noch, der Eierdieb! Ist sich doch tatsächlich überhaupt keiner Schuld bewusst! Wie kann das sein, wie kannst du das machen, "du Ungeheuer"? Frau Krähe ist voll des ungläubigen Zorns, während die Klapperschlange, das Ei noch im Maul, treu zu ihr aufblickt. "Was meint du?" fragt dieses freundlich lächelnde Gesicht mit dem dicken Ei im Maul.
Mutter Krähe wird ihrem am Abend von der Arbeit heimkehrenden Gatten einheizen, dass er die Schlange töten müsse. Aber dieser ist natürlich nicht lebensmüde, er bespricht sich mit seinem Freund, der Eule, und der fällt auch sofort etwas ein. Ein klein wenig tragisch endet sie schon, die Geschichte, denn eine Schlange ist als Wäscheleine für Krähenlätzchen doch nicht wirklich geeignet, zumal sie die Schmach des Gefüttertwerdens erdulden muss.

Nicht nur her gibt Sabine Wilharm der Geschichte ihren Pfeffer hinzu. Zwei des viermal siebzehnköpfigen Nachwuchses der ehemals kinderlosen Krähe füttern die Schlange mit einem Apfel. Ausgerechnet. Und dann scheint es auch noch der zu sein, der bisher Mutter Krähes gelben Hut schmückte. Sie lässt außerdem eine Nebengeschichte auf dem Nestbaum spielen: Eine Kleinvogelfamilie zieht drei Kleine groß, begleitet und kommentiert mit dem eigenen Verhalten das, was im Großen geschieht. Außerdem verpackt sie eine Menge von kleinen Dingen, die direkt nicht in die Geschichte gehren (Bahnhofsuhr am Baumstamm, Topfhalter am Ast, Lesebrille für den Vater. Ihre Vermenschlichung der Tiere innerhalb der Fabel bleibt im Rahmen, sie verkleidet nur insofern, als es die Geschichte verlangt: Wenn Vögel einen Pinsel führen, brauchen sie Hände, die sie nur als Flügelende anbieten können; wenn jemand die Zeit verschläft und nur zum Fressen eines Eis auftaucht, braucht er natürlich eine Schlafmütze; wer vom Einkaufen kommt, braucht eine Tasche oder einen Beutel.
Aus einem verschlafenen Nest irgendwo im zu trockenen Kalifornien, wo sich ein Vogelehepaar auf einer Bank hoch in der Baumkrone den Sonnenuntergang anschaut und die Nachbarn ihre Gärten besprengen, fokussiert sie einen Ort, der einem normalerweise verschlossen bleibt, die Baumkrone ist vorrangiger Stelle der Handlung.
Schade, dass nicht mehr Geschichten dieser Art von Aldous Huxley überliefert sind, der vor allem als Satiriker, aber auch als Kunstkritiker und "Reformator" für Erwachsene schrieb. Selbst diese eine Geschichte für Kinder hat eine eigenes erzählenswertes Überleben, das im Nachsatz im Buch auch aufgeschrieben ist.

Sowohl wegen des Inhalts als auch wegen der bildlichen Ausgestaltung auf der Auswahlliste zum LesePeter Dezember 2007

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010