Die Krähe, die nicht bis 5 zählen konnte. Geschichten aus der tollen Welt der Zahlen

Autor*in
Newth , Eirik
ISBN
978-3-446-20446-1
Übersetzer*in
Kronenberger, Ina
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Müller, Hildegard
Seitenanzahl
62
Verlag
Hanser
Gattung
Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
12,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Buch des Astrophysikers Eirik Newth will Kindern zeigen, wie alltäglich und einfach Mathematik im Grunde ist. Unsere gesamte Umwelt, von der Gummibärchentüte über den Blätterteig bis zum Handschlag des Präsidenten - alles ist vollgefüllt mit Mathematik, ohne sie wäre Leben gar nicht möglich. Und wenn selbst eine Krähe zwar nicht bis 5 so doch immerhin bis 4 zählen kann, dann können Zahlen doch ein Menschenkind nicht erschrecken!

Beurteilungstext

Der Norweger Eirik Newth versammelt in seinem Buch allerlei merkwürdige, lustige und ganz alltägliche Geschichten. Dabei wirft er Fragen auf, die auch wir Erwachsenen uns so vielleicht noch gar nicht gestellt haben. Ist Ihnen zum Beispiel schon einmal aufgefallen, dass der Packungsinhalt aus der Lebensmittelindustrie - Kekse, Würstchen oder Garnelen - immer durch 2 teilbar ist? Nein? "Garnelen-Mathe" nennt Newth dieses Kapitel, in dem er den Begriff des "Teilers" einführt und erklärt.
Oder haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie schwierig es ist, die Sterne (Sinnbild der Mitgliedsstaaten der USA) auf der amerikanischen Flagge nicht irgendwie sondern "schön" anzuordnen? Was ist mit Blätterteig? Dauert das nicht unendlich lange, bis man so viele Schichten ausgerollt, mit Butter bestrichen, übereinander gelegt, wieder ausgerollt, mit Butter bestrichen, übereinandergelegt usw. hat? All diese Fragen beantwortet Newth, erzählt von der Kultur der Babylonier ebenso wie von ENIAC, dem ersten Computer der Welt oder dem außerirdischen Leben. Wie das alles zusammen passt? Nun, der Autor verbindet jede dieser Geschichten mit einem mathematischen Begriff. So erfährt der Leser wie nebenbei von den Primzahlen, dem Binärsystem oder der geometrischen Größe Pi. Aber Newth liefert auch alltagstaugliche Kniffe: Ein System wie man seine eigene Geheimschrift oder eine Geheimsprache entwickeln kann zum Beispiel. Oder wie man beim Zählen einfach zwei Finger weglassen kann - "so zählt man im Zeichentrickland".
Um die Geschichten und Beispiele für die kleinen und großen Rechner erfahrbar zu machen, sind hier und da kurze Aufgaben zum Thema eingestreut. Die Lösungen lassen sich am Ende des Buches nachlesen.
Begleitet wird der Text von vielen Zeichnungen (Hildegard Müller), Bildern, Fotos und Informationskästchen, welche locker in den laufenden Text eingestreut sind. Eine Krähe weist auf Rechenaufgaben hin, welche zusätzlich in roter Schrift vom restlichen Text abgegrenzt werden. Der Beginn eines neuen Kapitels lässt sich an der jeweils in beige unterlegten Seite und der großen Überschrift erkennen. Am oberen Bildrand läuft ein Zahlenband, beginnend beim Inhaltsverzeichnis auf der ersten Seite und endend auf der letzten Seite der Lösungen - vielleicht eine Primzahl, möglicherweise sogar die größte bekannte Primzahl?

Das Buch mit all seinen lustigen Zeichnungen der Illustratorin Hildegard Müller lädt ein zum schauen. Es gibt viel zu entdecken und zum Schmunzeln, und so manch eine aufgeworfene Frage löst sicher auch bei dem einen oder anderen erwachsenen Leser Staunen und Interesse aus. Leider ist das Ganze aber auch ein wenig unübersichtlich in seiner Quirligkeit. Das Aufdecken und Einführen der mathematischen Begriffe, Formeln und Dimensionen lassen sich nur schwer auseinander klamüsern. Es steckt viel drin in diesen 61 Seiten. An so mancher Stelle wünscht man sich ein bisschen mehr Ruhe und Erläuterungen in kleineren Schritten. Das Lesen erfordert dort, wo die mathematischen Erklärungen einsetzen, eine hohe Konzentration und bedürfen oftmals des mehrmaligen Lesens.
Spaß macht das Buch trotzdem. Man erfährt Kurioses und Lustiges. Die Zeichnungen sind wunderbar und gerade das fröhlich-quirlige Layout lädt ein zum ‚immer-wieder-in-die-Hand-nehmen'. Kein einfaches, aber empfehlenswertes Buch.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010