Die Konferenz der Vögel

Autor*in
Sís, Peter
ISBN
978-3-8489-0002-2
Übersetzer*in
Jakobeit, Brigitte
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Sís, Peter
Seitenanzahl
160
Verlag
Aladin
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2013
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
24,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eines Morgens wacht der Dichter Attar aus einem unruhigen Traum auf und stellt fest, dass er sich in einen Wiedehopf verwandelt hat. Er versammelt die Vögel der Welt und eröffnet ihnen, dass in einem fernen Land, auf dem Berg Kaf, ein König lebt, der allein in der Lage ist, die Welt von Anarchie, Armut und Aufruhr zu befreien. Die Vögel folgen ihm auf eine beschwerliche Reise und müssen sieben Täler durchfliegen und Stürmen, Regengüssen, Eis und glühender Hitze trotzen.

Beurteilungstext

Die Konferenz der Vögel beschreibt die beschwerliche Reise von Tausenden von Vögeln der Welt auf der Suche nach einem idealen König, dem Vogel Simorg. Die Vögel tragen ihrem Anführer, dem Wiedehopf, der den Persern als der weiseste Vogel gilt, zunächst ihre persönlichen Stärken und besonderen Eigenschaften vor, aufgrund derer sie sich nicht auf die Reise begeben wollen. Schließlich gelingt es dem Wiedehopf, sie dazu zu bewegen und sich mit ihnen auf den Weg zu machen. Auf der Reise erkennen die Vögel ihre Schwächen und tragen dem Wiedehopf ihre Klagen und Ausreden vor, um den Weg nicht fortzusetzen. Dieser gibt jeweils eine passende Erwiderung in Form eines Rates oder einer Belehrung, die er mit Anekdoten, Gleichnissen oder Geschichten veranschaulicht.
Sie durchfliegen die sieben Täler der Leiden und Leidenschaften: das Tal der Suche, der Liebe, der Erkenntnis, der Selbstgenügsamkeit, der Einheit, des Staunens und des Todes. Nur dreißig Vögel schaffen es, das weltumringende Gebirge Kaf zu erreichen, wo der König Simorg sein Nest hat. Doch der König, nach dem sie gesucht haben, finden sie dort nicht, sondern erkennen, dass der König in jedem von ihnen ist.

Das Buch gliedert sich in fünf Teile, die jeweils das Geschehen eröffnen. Der erste Teil erzählt davon, dass alle Vögel der Welt sich zu einer Konferenz versammeln und der Wiedehopf eine Rede an sie richtet. Im zweiten Teil erkennen die Vögel, dass die Reise schwierig wird und sie sich weigern, auf ihre Annehmlichkeiten zu verzichten. Daraufhin füllen die Vögel sämtliche Winkel der Welt aus und müssen die sieben Täler überwinden. Zum Schluss erscheint der Berg Kaf in der Ferne. Der Verlag verzichtet hierbei auf die Angabe von Seitenzahlen, die die Wirkung der Bilder nur beinträchtigen würden.
Die Aufmachung der sieben Täler ist sehr poetisch, obwohl nicht in Versen geschrieben wird. Beinahe jede Zeile des Textes besteht aus Rhythmus und spielt mit Wörtern. Gerade am Ende des Buches am Berg Kaf wird dies deutlich: ""Und sie sahen Simorg, ihren König, und dieser Simorg waren sie."" Das aus dem Persischen stammende Wort ""Si-murgh"" bedeutet übersetzt ""dreißig Vögel"". So stellen die Vögel fest, dass sie allesamt nur ein Teil eines Ganzen Einheitlichen sind. Das Symbol des Vogels spielt für den Autor eine wichtige Rolle, da sie nach Belieben Grenzen überschreiten können.

Die sparsamen bzw. zurückhaltenden Illustrationen verlangen Konzentration und intensive Auseinandersetzung, um den Text in ihnen zu erschließen zu können. Die präzise Tüpfeltechnik, mit der hier vorgegangen wurde, die Vorliebe für Aussparungen und leere Räume sowie die Zurückhaltung von Farbe schaffen Bilder, in denen Platz für eigenes Denken und Interpretieren ist.

Peter Sis ist es gelungen, ein spannungsvolles Verhältnis von Text und Bild zu schaffen. Er erzählt in dieser poetischen und bewegend illustrierten Geschichte von der Liebe, vom Glauben und davon, was unser Leben ausmacht. Es sind der Schmerz und die Schönheit, die die Reise eines Jeden von uns begleiten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von LB-unibi.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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