Die Jagd nach dem Stiefel

Autor*in
Zimmering , Max
ISBN
978-3-359-03028-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jazdzewski, Ernst
Seitenanzahl
136
Verlag
Eulenspiegel
Gattung
Erzählung/RomanKrimi
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre10-11 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
10,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das vorliegende Kinderbuch ist eine Kriminalerzählung aus dem Jahr 1932. In Deutschland beginnt der Faschismus, die Bevölkerung polarisiert sich allmählich in „Nazis“ und „Rote“.

Beurteilungstext

Paule und Jack, zwei Arbeiterkinder, meistern mit ihren Familien den Alltag nur mit Mühe, versuchen, durch das Austragen von Zeitungen etwas hinzuzuverdienen. Die beiden Jungen sind mit Gerda, Erich und dem jüdischen Zwillingspaar Rosel und Fanny befreundet. Sie bilden einen Klub und bezeichnen sich als „Rotschlipse“.
Als ein Angehöriger der „Antifa“ ermordet und Paule fast zum Augenzeugen wird, beschließen die Kinder, den Täter in eigener Regie zu überführen, der Polizei vertrauen sie nicht. Paule hatte am Tatort geistesgegenwärtig eine Zeitung mit dem Stiefelabdruck des Täters aufgehoben. Mit viel Geduld und Cleverness gelingt es ihnen, den Stiefel und dessen Eigentümer zu finden, einen bereits sehr aktiven Nazi. Erst jetzt gehen sie zur Polizei, die ihn tatsächlich verhaftet. Allerdings wird er ziemlich schnell wieder freigelassen, wird in seiner weiteren Karriere Aufseher in einem Konzentrationslager, trifft dort später erneut auf einige der Kinder und rächt sich grausam an ihnen.
Am Ende des Buches erfahren die Leser etwas über das weitere Schicksal der Protagonisten des Buches. Einige von ihnen haben das Konzentrationslager nicht überlebt.

Die Geschichte scheint ein wenig naiv, insbesondere die Sprache. Aber sie wurde vor fast 90 Jahren geschrieben und war an Kinder gerichtet.
Auf jeden Fall liest sie sich spannend und gibt einen Einblick in die Stimmung und Situation des nationalsozialistischen Deutschlands, schildert das Leben der Arbeiterfamilien und das Erstarken der Nazis.

Der Autor, Max Zimmering, selbst Sohn jüdischer Eltern, die in Auschwitz ermordet wurden, konnte noch rechtzeitig ins Ausland emigrieren. Seine Geschichte zählt zu den Klassikern der antifaschistischen Jugendbuchliteratur und erschien 1932 nur in der Tschechoslowakei.
Nach dem Krieg kehrte Zimmering in die DDR zurück und sein Buch bekam endlich auch einen deutschen Verleger.
Es ist dem Eulenspiegelverlag anzurechnen, dass er diesen Titel neu verlegt hat und damit an die vielen namenlos gebliebenen Antifaschisten erinnert, die - deutlich eher als die Gruppe um Graf von Stauffenberg - versuchten, unter Einsatz ihres Lebens den Nationalsozialismus zu stoppen.

Es ist wichtig, dass die heutige Generation mit dem Geschehen in dieser Zeit konfrontiert wird, deshalb sind dem Buch viele Leser zu wünschen!
Die vom Verlag vorgeschlagene Altersgruppe der Vier- bis 16jährigen habe ich jedoch korrigiert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Pliefke; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 19.06.2022

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