Die Inselschüler - Gefahr im Watt
- Autor*in
- Tielmann, Christian
- ISBN
- 978-3-411-70808-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schulmeyer, Heribert
- Seitenanzahl
- 48
- Verlag
- Brockhaus - MeyerDuden
- Gattung
- –
- Ort
- Mannheim/ Leipzig
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 7,20 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ausgerechnet der neue Lehrer bringt die Inselschüler der vierten Klasse im Watt in Gefahr.
Beurteilungstext
Die Umschlagsgestaltung wirft die Frage auf, an wen sich das Buch richtet; geht es mehr um die Kinder oder um deren Eltern. Da gibt es einerseits
- das bunte abenteuerliche Bild erschrockener SchülerInnen, die Füße schon vom Meer umspült und ein Mann mit schwer deutbarem Gesichtsausdruck im Watt; und eine lustige Plakette mit der Umschrift "Lesedetektive"
und andererseits
- auf pechschwarzem Grund in peniblen weißen Buchstaben das Wort "Duden" - rot (!) unterstrichen,
in der Ecken oben und unten "4. Klasse" und "Leseförderung mit System".
Auf der Rückseite stehen in knapper Form Informationen über die "Duden Leseförderung" - Eltern bekommen Argumente und Begrifflichkeiten der aktuellen Bildungsdiskussion an die Hand.
Im Innern des Buches gibt es wiederum
einerseits auf jeder Doppelseite motivierende Illustrationen für Kinder,
andererseits stehen unter einem energischen Strich lila abgesetzt immer wieder Aufgaben zum Text - pädagogisch wertvoll mit Benutzung des Morsealphabets zu lösen
- und auf der letzten Doppelseite stehen unverhüllt Arbeitsaufgaben, die endgültig auf schulischen Unterricht verweisen.
Am liebsten werden die Kids wohl der Aufforderung folgen, die Homepage www.lesedetektive.de zu öffnen, wo sie mit anderen Kindern kommunizieren und eigene Arbeiten ins Netz stellen können.
Die Geschichte allerdings, die der junge Autor Christian Tielmann erzählt über Inselschüler, die scheinbar in Gefahr geraten, hat eine Message, die wohl besonders für die Erwachsenen überraschend ist:
Schon vier LehrerInnen im ersten Vierteljahr des Schuljahres hatte die 4. Klasse der kleinen Inselschule (Spiekeroog). (Die Rezensentin, selbst Inselschullehrerin, schwankte, ob sie bei der satirischen Darstellung der skurrilen KollegInnen ärgerlich sein oder schmunzeln sollte - die furchtlos respektlose Haltung der InselschülerInnen und Eltern und ihr Zupacken bei der Bewältigung der Probleme hat der Autor treffend dargestellt.) Es kommt schließlich ein Lehrer auf die Insel, vor dem Eltern vom "Amtmann" gewarnt werden, dass er "etwas seltsam" sein solle.
Er ist auf jeden Fall ganz anders als alle vorherigen: Er setzt den Stundenplan außer Kraft, kennt sehr bald alle SchülerInnen mit ihren Schwächen und Stärken und macht Unterricht, der zugeschnitten auf die einzelnen ist. (Reformpädagogik lässt grüßen...).
Als es um eine für ihn wichtige Erziehungsfrage geht, fürchtet er nicht das Ansehen der eigenen Person, sondern zeigt den Kindern, welche Konsequenzen verantwortungsloses leichtfertiges Handeln haben kann.
"Er ist eben der geborene Lehrer..." sagt seine Schwester und das Dorf ist sich einig: "Korrekt."
Kinder werden diese Geschichte wohl einfach als lustige Abenteuererzählung hinnehmen . Wie Eltern die Sprengkraft dieser Geschichte wahrnehmen, ist nicht ausgemacht. Eine Schule, in der ernsthaft mit dem Einsatz der ganzen Persönlichkeit der Betroffenen gelebt und gearbeitet wird, ist nicht bequem - aber macht Sinn und Spaß!
Sehr zu empfehlen.