Die Hochzeit des Pfaus

Autor*in
Könner, Alfred
ISBN
978-3-89603-570-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Ensikat, Klaus
Seitenanzahl
26
Verlag
LeiV
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageBuch (gebunden)
Ort
Leipzig
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre4-5 Jahre10-11 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
12,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der eitle Pfau will seine Hochzeit prunkvoll feiern und lässt sie durch den Fuchs ausrichten. Da ist viel durchdachte List zu erwarten. Ein sorbisches Motiv ist in bildreicher Sprache erzählt und in kalligrafisch besonderer Art gesetzt. Enzikat gestaltet in seiner erkennbar filigranen Kunst die bunten Szenen. Sprache und Stil wirken nach heutiger Leseerfahrung ungewohnt. Das Anschauen bedarf der Gewöhnung. Der Hinweis auf Erscheinungsjahr 1975 und auf „Neuauflage von 2005“ wird unterschlagen.

Beurteilungstext

Die Ausgabe ist besonders interessant für Sammler von Märchen, Fabeln oder den Liebhabern der besonderen Gestaltung von Ensikat .
Die skurrilen Szenen sind auf einen weißen Hintergrund gesetzt, jeweils unter die kurzen Reihen des Textes. Beide Elemente sind damit ebenbürtig und gehören eindeutig zusammen. Die Landschaft, wie ein Vordergrund oder Untergrund, vervollkommnet die Stimmung der Erzählung:
Pfeiferauchender Kröterich zwischen Löwenzahn und – leider –zerbrochenem Kump sitzend, romantische Blumenkörbchen und wundervollste zarte Schmetterlinge machen den Anfang. Einige Tiere spielen neben den Protagonisten im Hintergrund eine Rolle. Ente, Kater, Zaunkönig, Pudel, Kaninchen und Hahn erfüllen ihre Rollen im Festgeschehen. Alle Tiere sind aufs Prächtigste für das besondere Fest geschmückt. Sie tragen höfische Kleidung und stecken – ihrer Physiognomie, ihrem Geschlecht und ihrer Rolle angepasst – in Röcken, Hosen und zumeist eleganten Schuhen.
Frösche geben den Chor - mit 99 Strophen vom Blatt gesungen -, Ziegen die Tänzer. Schafbock, Klapperstorch und Gans spielen mit ihnen gemäßen Instrumenten. Die Details sind teilweise skurril: Die Geige wird mit der Säge gestrichen?
Noch zeigt sich der Pfau vom Verlauf begeistert. Die Musikanten legen zu. Der Fuchs tut alles, um das Geschehen zu forcieren.
Andere Tiere, wie Schwein und Wolf, tragen die köstlichsten Speisen und Getränke auf. Doch, da der Tisch durch den wilden Tanz der Ziegen zerbricht, muss Ersatz für ihn her. Der Pfau ist wütend. Der Fuchs aber breitet seinen Schwanz aus und bietet diesen als Tisch an.
Nun darf auch der Wein nicht fehlen. Alle greifen zu, nur dem Fuchs gelingt es scheinbar nicht. Der Pfau verhöhnt ihn. Er solle sich mit den Resten begnügen.
Daraufhin läuft der Fuchs mit dem wunderbaren Gastmahl auf seinem Schwanz aus dem Saal.
Mehrere Tage lang kann er nun alleine das Mahl genießen. Er gibt nur dem Hasen davon ab.
Beide Künstler malen: Könner malt mit seiner Sprache den Inhalt des Märchens, so wie Ensikat die Bilder:
„Schmetterlinge umschwebten die Braut. Und über ihnen schmetterten Lerchen, eine Wolke von Musik.“
Die Sprache vermittelt sich schnell und ihre besonders gestaltete Schrift wird von guten Lesern sicher gern angenommen. Sie könnte sogar zu eigenen Schriftformen motivieren. Die prächtigen bunten Zeichnungen, die vielseitigen Details der Bekleidung, der Ausdruck der Charaktere mit der manchmal völlig überzogenen unnatürlichen Haltung bedürfen jedoch des Austauschs.
Was bedeuten Blick und Haltung? Sind es eigentlich Fabeltiere, die noch mehr vermitteln sollen als nur diese Geschichte? Sind sie Zitate? In welcher Zeit gab es diese merkwürdige Kleidung? Aber sicher auch: Wie ist der bloß in dieses Jackett gekommen? Besonders das Brautpaar, die Pfauen, scheinen völlig verbogen.
Es ist auch an der Zeichentechnik selbst viel zu entdecken. Wie erlangen die Figuren diese körperliche Präsenz? Das weiße Kaninchen auf weißem Grund über den Wiesenhügel gehend, tritt dreidimensional ins Bild. Hierzu reichten nur wenige Farbsetzungen und Schraffuren. Bei der fast lebensecht dargestellten Ente auf der anderen Seite reichen ein geschmücktes Hütchen und der Regenschirm als Festkleidung. Den Rest erledigt bereits ihr prächtiges buntes Gefieder, dem erneut die Schraffuren ihr Volumen verschaffen.
Daraus könnte ein Thema für den Kunstunterricht abgeleitet werden.

Eine Neuauflage dieses Buches ist berechtigt, sollte vom Verlag aber auf jeden Fall kenntlich gemacht werden.

Anmerkung

Vorlesebuch, weil es zunächst der Erklärungen bedarf; Kunstunterricht in höheren Klassen oder Kursen; Märchen und Fabeln vergleichen

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von stoni; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 07.07.2022

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