Die Hexenakte

Autor*in
Reiche, Dietlof
ISBN
978-3-446-20860-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
350
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lennert und Katja lernen sich während eines Ferien-Mathekurses in Rottlingen kennen. Sie hören Schreie und stoßen auf Lennerts Vorfahrin Anna Böckhlerin, die 1593 als Hexe verbrannt wurde. Als sie die alten Akten suchen, geraten sie in gefährliche Machenschaften. ....

Beurteilungstext

Dietlof Reiche legt für seinen Roman den Hexenprozess von 1593 gegen Anna Glauning, genannt Fingerhütin, in Nördlingen zugrunde. Aus dieser wird im Roman die fiktive Anna Böckhler. Dabei legt er die Handlung nicht ins 16.Jahrhundert, sondern lässt sie in der heutigen Zeit spielen. Die beiden ca. 15-/16-jährigen Protagonisten Katja und Lennart nehmen an einem Ferien-Mathekurs teil und hören beide gleich am ersten Tag Schreie und seltsame altertümliche Worte. Der Autor versteht es, die Nachforschungen der beiden so spannend zu gestalten, dass der Leser zwischen 12 und 15 Jahren mit den beiden fiebert. Die beiden suchen die Gerichtsakte der “Fingerhütin” und geraten dabei immer tiefer in Intrigen des mächtigen Gundelfingers, der wie sein Vorfahr, sich durch üble Machenschaften in den Besitz des Restaurants von Lennarts Verwandten bringen will. Genau dieses Haus hatte auch der Fingerhütin gehört. Parallel zur Handlung in der Jetztzeit läuft durch die Nachforschungen der Protagonisten die zweite Handlung im 16.Jahrhundert. Durch diesen Kunstgriff gelingt es Reiche geschickt, Wissen und Vorgehensweisen im Mittelalter zu vermitteln, speziell die Hexenverfolgung und Folterungen. Authentizität erhält der Roman auch durch die Gerichtsakten in alter Sprache im Anhang. Da diese jedoch auch in der fortlaufenden Handlung immer wieder verwendet werden, hätten einige Beispielprotokolle genügt. Bis zuletzt ist die Rolle der Schriftstellerin Jenny Peper in diesem Fall nicht eindeutig zuordenbar, doch bis zu dem absoluten Kulminationspunkt wird die Handlung spannungsreich erzählt. Die ersehnte Erlösung der Seele Anna Böckhlers findet statt und der “Bösewicht” Gundelfinger findet ein schlimmes Ende. Die beiden Protagonisten müssen nun aber sehen, wie sie ihre Matheschwächen beheben.
Teilweise ist die Sprache etwas anbiedernd mit Plattheiten und einigen überflüssigen Detailschilderungen, die nicht mit dem Handlungsfortlauf zu tun haben. Die Charaktere sind stark überzeichnet und in Schwarz-weiß-Malerei dargestellt, z.B. Gundelfinger oder Jenny Peper.
Das historische Thema ist sehr interessant, doch die Verbindung mit den Erlebnissen der beiden Protagonisten sehr ins Fantastische abgleitend. Gut genacht ist der Ortsplan von Rottlingen auf den Innencovern.
Ein spannungsreicher historischer Roman, der das Leben der heutigen Jugend mit einbezieht, empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPMK.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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