Die Hexe zieht ein

Autor*in
Uebe, Ingrid
ISBN
978-3-7941-6110-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
142
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Düsseldorf
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Papa Marie mitteilt, dass seine neue Freundin bei ihnen einziehen wird, weiß Marie, das kann nicht gutgehen. Als Henrike dann auftaucht und mit ihr die schreckliche Tochter und der Kater Luzifer, ist Marie sicher: Henrike ist eine Hexe. Und Hexen muss man bekanntlich mit eigenen Waffen bekämpfen ...

Beurteilungstext

Fast könnte man die Erzählung als eine "Beziehungsgeschichte" bezeichnen - aber anders als im herkömmlichen Sinne verstanden.
Da ist die Beziehung des allein erziehenden Vaters nach dem Tod seiner Frau zu Tochter Marie, aber auch seine Beziehung zu Henrike, seiner neuen Freundin samt Tochter Nadja, mit denen er eine Familie gründen will. Da nur Marie die beiden durchschaut, wird sie es nicht zulassen, dass Vater Henrike heiratet, Da ist die Beziehung Maries zu ihrer toten Mutter, der sie die Treue hält, auch über deren Tod hinaus. Deshalb wird Marie nicht zulassen, dass Henrike und Nadja ihr alles nehmen, was ihr von der Mutter noch geblieben ist. Und dann ist da die ganz merkwürdige Beziehung zu der alten Babuschka, der Oma von Maries einziger und bester Freundin, die als seltsam und halb verrückt gilt, aber als einzige außer Marie die nahende Gefahr spürt und mit allen Mächten zu bannen versucht.
Aus all diesen Beziehungen und Beziehungsproblemen entwickelt sich eine mitreißende Geschichte, die durch die Vielfalt der angelegten Themen in dem "Beziehungsgeflecht" ein breites Lesepublikum anspricht, denn jeder Leser kann etwas anderes finden und schätzen.
Da ist also die vom Hintergrund her ein wenig traurig-melancholische Geschichte eines Mädchens, das die Mutter verloren hat und darum kämpft, Erinnerung und Treue zu bewahren. Verbunden ist diese Geschichte mit vielen spannenden Elementen, die die Grenzen der Fantasiewelt zwar überschreiben und die Welt der übernatürlichen Wesen, der Hexen, Teufelstiere und zauberkräftigen Vögel berühren, die aber zugleich so meisterhaft in die Realität eingegliedert sind, dass der Leser nie das Gefühl hat, diese zu verlassen. Das liegt vor allem an den psychologisch überzeugend gezeichneten Personen, die eine hohe Identifikationsmöglichkeit bieten.
Hinzukommen wohl dosiert Elemente aus dem unheimlichen, gruseligen, gespenstigen Bereich - Mittel, von denen Ingrid Uebe besonders gern Gebrauch macht. Der bösartige Kater Luzifer, der schimmernde Vogel mit den hellgrünen Augen, das Buch, das das Böse in sich sperrt - das sind Bausteine, die nicht nur die Spannung kontinuierlich ansteigen lassen, sondern im Leser das wohlig-gruselige Gefühl erzeugen, das zum Weiterlesen zwingt, weil man unbedingt wissen muss, wie die Geschichte weitergeht.
Und noch etwas hat das Buch zu bieten: Trost. Denn die Geschichte entspringt dem Wunschdenken eines einsamen Kindes, das sich nach der Liebe des Vaters sehnt und das Nest bedroht sieht. In der Geschichte kann das Mädchen den in der Realität wohl meist aussichtslosen Kampf aufnehmen, Auswege finden, die Situation - wie im Traum - bewältigen.
Von all dem emotional Anrührenden steht da nur wenig geschrieben. Und gerade weil der Leser dies aus der Geschichte herauslesen muss, wird er sich ernst genommen fühlen. Hier wird ihm keine heile Welt serviert, aber eine Welt, in der die Probleme - so groß und erdrückend sie sein mögen - eine Lösung erfahren, Unabdingbare Voraussetzung, dass das Buch auch wirklich gelesen und verstanden wird.
Nachdrücklich empfehlenswert!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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