Die Göttin aus der Paradise Row

Autor*in
Hearn, Julie
ISBN
978-3-423-71241-5
Übersetzer*in
Holtei, Christa
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
415
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Waise Ivy wächst zu Dickens' Zeiten in einem Londoner Armenviertel auf. Das Mädchen ist von Beginn an auf sich gestellt. Von der Tante, bei der sie lebt, erfährt sie weder Halt noch Liebe. Aufgrund ihres anmutigen Aussehens wird Ivy als Jugendliche von einem talentlosen, aber reichen Maler entdeckt und als Modell eingestellt. Ihre Situation verbessert sich dadurch nicht. Die Verwandtschaft kassiert den hart verdienten Lohn, die eifersüchtige Mutter des Malers trachtet ihr nach dem Leben.

Beurteilungstext

In Julie Hearns historischem Roman "Die Göttin aus der Paradise Row" verbinden sich kunsthistorische und sozialgeschichtliche Elemente mit denen einer Kriminalgeschichte. Der Leser erfährt etwas über das Schönheitsideal und die Malerei der Präraffaeliten, die Mitte des 19. Jahrhunderts von England aus die Malerei beeinflussten. Des Weiteren schreibt Hearns eine fiktive, sozialkritische Biographie über Ivy, eines der namenlosen Mädchen, die den damaligen Künstlern Modell gestanden haben. In eindringlicher Weise macht sie deutlich, welchen Strapazen ein Modell ausgesetzt war. Um seinen Bildern die notwendige Natürlichkeit zu verleihen, verlangt der Maler von Ivy nicht nur stundenlanges Stillhalten sondern auch das Posieren mit einer Schlange und in einem Fluss. Der Maler "vergöttert" Ivys Äußeres, ist aber an ihrem Seelenleben nicht interessiert. Letztlich ist sie für ihn nur ein Mittel auf dem Weg zu Ruhm und Erfolg. Parallelen zum gegenwärtigen Modell-Dasein lassen sich herstellen. Obschon Hearns ihre Protagonistin nicht aus der Ich-Perspektive erzählen lässt, ermöglichen vor allem Ivys Zwiegespräche eine hohe Identifikation mit ihr. Dies wird auch durch das lebendige, detaillierte Bild erreicht, das die Autorin von dem Leben in einem Londoner Armenviertel zeichnet. Durch Ivy bekommt der Leser das raue, inhumane Klima zu spüren und nimmt Anteil an ihrer Macht- und Hoffnungslosigkeit. Wie an anderen Stellen erwähnt, erinnert Hearns' Erzählung an Dickens - abgesehen von einer moderneren Sprache. Hearns Hauptfigur ist nicht statisch. Ivy macht eine authentische Entwicklung durch. Während sie zu Anfang ihre Verzweiflung regelmäßig mit einem Beruhigungsmittel betäubt und sich ihrem Schicksal hingibt, versucht sie am Ende, ihr Leben entschlossen in die Hand zu nehmen. Der Textumfang, die zeitlichen Sprünge und (kunst-)historische Hintergründe setzen beim Leser ein bestimmtes Alter voraus. Durch die kriminalistischen Elemente des Romans kommen Spannung und Unterhaltung aber nicht zu kurz.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPbs.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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