Die gläsernen Höhlen

Autor*in
Eschbach, Andreas
ISBN
978-3-401-05867-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
324
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Expedition soll erkunden, ob es tatsächlich fremdes Leben auf dem Mars gibt. Carl nimmt daran teil, gegn den Willen der Mutter. Als sie plötzlich neue Bauwerke entdecken und auf gläserne Höhlen stoßen, gerät Carl in große Gefahr und verschwindet spurlos ...

Beurteilungstext

Der dritte Band des Marsprojekts, und wieder von der ersten bis zur letzten Seite atemberaubende Spannung, sodass man das Ende des Buches kaum akzeptieren und am liebsten gleich die (noch nicht erschienenen) Fortsetzungsbände lesen will.
Wie in den beiden Bänden zuvor, stehen die auf dem Mars geborenen und aufgewachsenen Jugendlichen Ariana, Ronny, Carl und Elinn im Mittelpunkt, doch nun spielt auch der neu hinzugekommene Urs, Sohn des Machthabers Pigrato, eine immer größere Rolle. Die Kinder und Jugendlichen im Buch sind mit ihren Lesern gewachsen, und die Handlung orientiert sich deutlich geschickt an deren Bedürfnissen. So wundert es nicht, dass man den Roman nicht mit einer einzigen Gattung festmachen kann: Er ist Science Fiction, Abenteuerroman, Liebesgeschichte, Zukunftsroman, historischer Roman, philosophischer Roman.
Eschbach versteht wie kaum ein anderer, Wissen zu vermitteln, ohne seine Leser dabei zu belehren, und so wundert es nicht, dass die Strategie, die er seinen Lesern (vermittelt über die Jugendlichen und ihre Erzieher im Buch) predigt, lautet: Wichtiger als kluge Antworten zu kennen ist es, Fragen zu stellen, denn nicht das Erlernte ist wichtig, sondern neues Wissen, das sich durch Fragen und Forschung erschließen lässt.
Dazu passt ein weiterer Kunstgriff: In seiner Marssaga erzählt Andreas Eschbach von der Erdgeschichte in der Vergangenheit, die für uns heute aber noch Zukunft ist, etwa 40-50 Jahre entfernt. Er beschwört die Vision einer Erde als Föderation sämtlicher Staaten der Welt, unter einem gemeinsamen Weltpräsidenten, entstanden als eine Notgemeinschaft aus der Sehnsucht nach Frieden und Miteinander nach den Zeiten des Terrors, der Umwälzungen und Erneuerungen - und als letzte Ursache konstruiert Eschbach überzeugend die gemeinsame Furcht vor einer möglichen ersten Begegnung mit fremder außerirdischer Intelligenz, der man nicht als eine in Hunderte Nationen gespaltene Menschheit gegenüber treten wollte.
In dem Buch geschieht wieder viel, was absolut geheimnisvoll ist, und es wird deshalb um so spannender, als der Autor nicht vorgibt, es zu wissen oder zu verstehen, sondern seine Personen genauso hilflos und fasziniert ratlos dem gegenüberstehen lässt wie den Leser. Das Geschehen wirkt dadurch realistischer und gar nicht wie Science Fiction oder Fantasy. Im Mittelpunkt stehen diesmal das Problem der Überwindung von Raum und Zeit und die Theorie des sogenannten Wurmlochs, das wie beliebig weit entfernte Punkte in Raum und Zeit verbindet.
Physikalisch-astronomische Probleme verbindet Andreas Eschbach mit politischen Aspekten durchaus des Hier und Heute; so stellt er z.B. die Frage nach Sinn und Berechtigung von Kommunikationssperren und der Vorenthaltung von Infos bei Gefahr, um Panik zu vermeiden.
Von den Jugendlichen ist es diesmal - neben Ariana und Urs, die ihre Liebe zueinander entdecken - Carl, der im Zentrum des Interesses steht. ER geht auf seine erste Expedition, eher lustlos und so gar nicht begeistert. Er langweilt sich, weil er nicht mitreden kann, und so langsam dämmert ihm, dass er bisher als "Schulkind" eine ganz falsche Sicht von Schule und Ausbildung gehabt hat: Schule, so erkennt er nun, ist nicht etwas, das es schnell zu absolvieren gilt, sondern etwas, das einem die Chance bietet, etwas zu lernen um es gut zu beherrschen, damit man eines Tages etwas beitragen kann zu wirklichem Nutzen.
Absolut faszinierend, dieses Buch, klug und informativ. Mehr davon!

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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