Die Geschwister Apraksin
- Autor*in
- Schneider, Karla
- ISBN
- 978-3-423-62333-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 592
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Karla Schneider “Die Geschwister Abraksin” ist ein beeindruckendes Monumentalwerk von fast 600 Seiten. Es schildert eindrücklich und kenntisreich das Geschehen in Russland seit Ausbruch der Oktoberrevolution aus der Sicht von 5 Geschwistern über einen Zeitraum von knapp 2 Jahren.
Beurteilungstext
Zum besseren Verständnis des Lesers hat die Autorin neben informativen Worterklärungen eine Kartenskizze mit den Fluchtwegen und -stationen der Geschwister Abraksin sowie ein Personenverzeichnis der verschiedenen Figuren während der unterschiedlichen Fluchtetappen beigefügt. Diese Hilfen verhindern, dass man in der Flut der Ereignisse, Orte und Figuren den Überblick verliert. Gleichwohl bedeutet es fast eine Strapaze, sich durch eine völlig fremde Welt hindurch zu arbeiten, die einem mit einer fast überbordenden Fülle an Informationen und Handlungen präsentiert wird. Insofern korrespondiert der Romanumfang auch mit seinem Inhalt: Eine Vielzahl von Geschehnissen kann nur mit Mut und Leistungsbereitschaft in Angriff genommen und unter Anstrengungen bewältigt werden.
Wer solches aufbringt, der wird reichlich belohnt: Er erfährt von dem völligen Zusammenbruch in Russland durch die Oktoberrevolution aus der Sicht der 5 Geschwister Abraksin (3 Mädchen, 2 Jungen). Sie haben ihre Eltern verloren, möchten nicht in Waisenhäuser eingeliefert werden und begeben sich deshalb gemeinsam auf eine ziellose Flucht. Dabei bekommen sie die unvorstellbare Zerstörungskraft und Brutalität der Revolution mit, registrieren die neuen Gewinnertypen, lernen aber auch die Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit anderer Russen kennen.
Insofern macht die spannende und realistische Lektüre niemals mutlos, sondern zeigt immer wieder Lösungsmöglichkeiten auf, gerade auch angesichts der drastischen Versorgungsmängel und der unerbittlichen Winterskälte.
Sprachlich anspruchsvoll, durch häufige wörtliche Rede aber auch eingängig und interessant, spielen neben historischen und landestypischen Geschehnissen auch mitmenschliche Gefühle wie Angst, Wut, Sympathie und Liebe eine Rolle, verdeutlicht besonders durch die 5 Geschwister als Identifikationsfiguren.
Insofern ist der Roman sehr empfehlenswert für Leser beiderlei Geschlechts ab 13, wie auch für Erwachsene. Neben der nicht ganz einfachen Individuallektüre sollte er in keiner Schülerbücherei fehlen und kann im Geschichts-, Deutsch- oder Geografieunterricht für Referate herangezogen werden, gegen den Einsatz als Klassenlektüre spricht allein der Umfang!