Die Gefährtin des Wolfs

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft

Teaser

Die junge Lara geht nach Grand Forks, USA um zu studieren. Dabei lernt sie Paul, ebenfalls Student und Indianer, kennen. Paul sieht in seinen Träumen Ereignisse voraus. Dadurch können die beiden zwei Unfälle verhindern. Doch als Paul einen eisigen Winter voraussagt, in dem Menschen sterben sollen und plötzlich ein Blizzard über das Land fegt, bekommen die Menschen in Grand Forks Panik. Sie glauben Paul hätte dieses Unheil heraufbeschworen und verfolgen ihn deshalb.

Beurteilungstext

Dieses Buch ist wie eine faszinierende und spannende Reise in die Welt der Indianer. Eigentlich gibt es zwei Handlungsstränge die zeitweise abwechselnd erzählt werden und doch miteinander verbunden sind. Zum einen geht es um die Mythologie der Indianer. Zum anderen geht es um zwei Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen, die das Schicksal zusammenführt. Dabei handelt es sich aber um mehr als nur Liebe, es ist schon beinahe so etwas wie Seelenverwandtschaft. Da sich das Leben und der Glaube der Indianer doch stark von unseren westeuropäischen Lebens-und Glaubensvorstellungen unterscheidet, sollte man sich als Leser auf manche, für uns als unrealistisch empfundene Situationen einlassen. Ansonsten läuft man Gefahr, die Geschichte als Hokuspokus abzutun. Das wäre jedoch schade, da sie viel mehr zu bieten hat. Nicht nur der geschichtliche Hintergrund der Indianer wird angesprochen, sondern vor allem die heutigen Probleme der Indianer in den Reservaten werden deutlich beschrieben. Die Arbeitslosigkeit und die zum Teil daraus resultierenden Alkohol- und Drogenprobleme, verkörpert durch Pauls Schwester Kayla. Die immer noch anhaltende Diskriminierung der Indianer durch Weiße. Dies zeigt sich anhand der Reaktionen der Bewohner von Grand Forks auf die Voraussagungen von Paul. Man erkennt wie Menschen heute immer noch intolerant auf Dinge oder andere Menschen reagieren die nicht ihrer Norm oder ihren Vorstellungen entsprechen. Außerdem wird das aktuelle und brisante Problem des Klimawandels direkt angesprochen. Der Frostriese will sich mit dem eisigen Winter an den Menschen rächen, dafür, wie sie die Mutter Erde behandelt haben. Da niemand gern die Schuld an der Zerstörung der Erde bei sich selber sucht, versuchen die Menschen in Grand Forks die Schuld auf Paul zu schieben, indem sie der Überzeugung sind, dass er die Stadt mit einem indianischen Fluch belegt habe. Wie Angst in Hass und Verfolgung umschwingen kann, wird in diesem Buch spannend erzählt. Von der Androhung körperlicher Gewalt bis hin zur Verfolgungsjagd ist alles dabei. Man kann stellenweise kaum erwarten was als nächstes passiert. Aber auch die romantische Verbindung zwischen Paul und Lara kommt nicht zu kurz. Es ist faszinierend wie aus einer Freundschaft allmählich Liebe und noch etwas mehr wird. Doch auch dieses Glück wird durch den Hass und die Intoleranz der anderen bedroht. Als Leser wünscht man sich ein Happy End herbei. Doch ausgerechnet dieses eintretende glückliche Ende wird der Geschichte zum Verhängnis. Nüchtern betrachtet kommt die Erkenntnis, dass es zwischen Paul und Lara wirkliche Liebe ist doch recht schnell. Das am Ende aus Hass gegenüber dem Unglaublichen auf einmal Verständnis wird und das innerhalb kürzester Zeit lässt den Schluss doch recht platt wirken. Man kommt sich beinahe vor wie in einer typisch amerikanischen Krimi-Serie. Das ist schade, da das Buch bis dahin durch eine spannende und fantasievolle Story glänzte.