Die Feder eines Greifs

Autor*in
Funke, Cornelia
ISBN
978-3-7915-0011-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Funke, Cornelia
Seitenanzahl
415
Verlag
Dressler
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Nachfolger vom Kinderbuch “Drachenreiter” wendet sich an Leser, die “... im realen Hier und Jetzt... an Feen, Mythen und Drachen glauben “( siehe S. 41) Der inzwischen 14-jährige Drachenreiter Ben und sein Adoptivvater Barnabas Wiesengrund bestehen als Beschützer bedrohter Geschöpfe gefährliche Abenteuer. Sie sind auf der Suche nach einem Greif, mit dessen Sonnenfeder drei noch im Gelege schlummernde Pegasusfohlen, die Letzten ihrer Art, gerettet werden können.

Beurteilungstext

Cornelia Funke knüpft inhaltlich an das Ende der fantastischen Abenteuergeschichte des Kinderbuchs vom “Drachenreiter” an. Trotzdem muss man die Altersempfehlung des Verlages für Kinder ab 10 Jahren hinterfragen. Jedem der 49 Kapitel ist ein bedeutungsschwerer Aphorismus zugeordnet. Dabei stößt der Leser auf mehr oder weniger bekannte Autoren aus Vergangenheit und Gegenwart. So folgen z.B. auf Erich Kästner (S. 34), John Lennon (S.41), Buddha (S. 48) und Shakespeare (S 58). Der auf “Aktion” getrimmte Fantasy - Leser soll und kann sich zu diesem Bildungsgut in Beziehung setzen, aber er muss es nicht, wenn er sich überfordert fühlt. Nicht überlesen sollte man aber die Präambel, die den Leser auffordert, in den dramatisch geschilderten Fantasiewelten des Romans aktuelle Probleme unserer Zeit zu entdecken: “ ... Diese Geschichte ist für all die, die den Mut haben zu beschützen statt zu beherrschen, zu behüten statt zu plündern und zu erhalten statt zu zerstören.”
Informationen des Klappentextes -“Der Drachenreiter kehrt zurück... Ein neues fantastisches Abenteuer mit Ben und seinem Silberdrachen Lung” - verweisen auf den bereits im Jahre 1997 (!) erschienenen ersten Teil des “Drachenreiters” und verkünden seine Neuauflage. Zusätzlich wäre aber wie bei Reihen üblich eine kurze, vorangestellte Inhaltsangabe wünschenswert, zumal die Autorin Rückblenden einsetzt.
Ben und sein Silberdrachen Lund leben jetzt an einem verborgenen Ort in Norwegen bei den Wiesengrunds an der Seite von Wissenschaftlern, die fabelhafte Geschöpfe dieser Welt erforschen und sie beschützen.
In diesem Zusammenhang wird der Leser mit ca. 100 namentlich ausgewiesenen Fabelwesen und anderen mythologischen Geschöpfen konfrontiert: Drachen, Feen, Greifen, Kobolden, mit Pferden und Vögeln verwandte Fabelwesen, Wasserwesen, wichtelgroße Fabelwesen. (siehe Anhang)
Die Rettung geflügelter Pferde bestimmt den Plot des Romans, der auf zwei Handlungsebenen erzählt wird. Der Pegasushengst Anemos trauert um sein verstorbenes Weib und ist um die Geburt seiner in drei Eiern gelegten Nachkommen besorgt, die von der Mutter nicht mehr ausgebrütet werden können. Währenddessen suchen und finden Barnabas und Ben Wiesengrund mit Hilfe der fliegenden Ratte Lola Grauschwanz, dem Homunculus Fliegenbein und der Honigpapageiin Me -Rah unter den “tausend mal tausend Inseln, tausend mal tausend Welten” in Indonesien die Greifeninsel Pulau Bulu. In dieser Fantasiewelt wird in abenteuerlichen Kämpfen der bösartige, grausame und goldgierige Greifenkönig Kraa mit vereinten Kräften besiegt und eine seiner Sonnenfedern zur Rettung der Fohlen rechtzeitig erbeutet. Ben und seine Mitstreiter haben sich bewährt als “Beschützer all der Geschöpfe, die ohne ihre Hilfe vielleicht bald wirklich nur noch in Märchenbüchern zu finden sein würden.” (S.27)
Cornelia Funke untersetzt für den anspruchsvollen Leser eingedenk ihres Vorworts den fiktionalen Abenteuerstoff mit vielen eingestreuten Reminiszenzen, welche Probleme unserer Zeit polarisieren: “Ich habe diese Geschichte nicht für die geschrieben, die die Welt regieren wollen. Nicht für die , die ständig beweisen müssen, dass sie stärker, schneller, besser sind. Oder für die, den Menschen für die Krone der Schöpfung halten.”
Sie hat das Buch selbst aufwendig und durchgängig illustriert. Ihre an den Seitenrändern platzierten filigranen Grafiken sind vielgestaltig und detailversessen. Sie veranschaulichen, wie ein Bildausschnitt wirkend, Elemente der exotischen Landschaften und Kreaturen. Kindern geben sie Verstehenshilfen. Bereits der mit Transparentfolie überzognene mehrfarbige Bucheinband mit einem bildgewaltigen Titelbild spricht den Käufer sowohl gefühlsmäßig als auch ästhetisch an. Der Anhang enthält ein ausführliches Personen- , Orts- und Quellenverzeichnis sowie eine Kurzbiografie der Autorin.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.10.2016

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