Die fabelhafte Reise des Gaspard Amundsen

Autor*in
Gülich, Martin
ISBN
978-3-522-45824-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Fuchs, Laura
Seitenanzahl
32
Verlag
Thienemann
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Wenn man genau in der Mitte von etwas steht, dann ist man von den Rändern gleich weit entfernt. Vorwärts und rückwärts sind relativ. So geht es dem Krokodil Gaspard, das sich in der Mitte seines Lebens eingerichtet hat. Wäre da nicht plötzlich diese Lust auf Veränderung, die ihn aus Starre des gewohnheitsmäßigen Brennesselteetrinkens reißt.

Beurteilungstext

Wie der Titel des erzählenden Bilderbuchs bereits kundgibt, ist hier das Thema der "Reise" zentral. Eine Rundreise über Land, durch die Luft sowie im Wasser bildet zunächst den Faden, an dem einzelne Episoden locker baumeln. Der Protagonist heißt Gaspard Amundsen. Der Nachnahme verweist anscheinend auf den norwegischen Polarforscher, in dessen Fußstapfen als Reisender das Krokodil tritt. Es trifft auf weitere anthropomorphisierte Tiere und nutzt diverse Fortbewegungsmittel. So bietet das Buch ein abwechslungsreiches Geschehen und gelegentlich auch Stoff zum Weiterdenken. "Und glaubt ihr, ihr werdet es herausfinden, wenn ihr es nicht versucht?", fragt ihn ein Wal, als er vor dem Eintauchen ins Meer zögert. "Wir haben nicht viel ... warum wir trotzdem glücklich sind? Jeder Tag und jede Nacht ist anders, und solange das so ist, fehlt es uns an nichts.", sagen Bär und Wolf im hohen Norden. Fabelhaft meint wohl moralreich. Um zu reisen, braucht es Veränderungsbereitschaft, aber um sich zu verändern, muss man nicht reisen. Entdeckungen, neue Perspektiven auf die eigene Identität und die Umwelt, können auch vor Ort gemacht werden. Dazu lädt das Bilderbuch mit Text und Bild ein. Insbesondere die Bilder sind abwechslungsreich gestaltet. Sie füllen Lücken, die der Text lässt oder ergänzen Details. Mal sind es kleine Miniaturabbildungen von erwähnten Gegenständen, mal ein- oder selten doppelseitige Totalen oder Nahaufnahmen des Krokodils Gaspards an den verschiedenen Stationen seiner Reise. Nicht nur wegen des ungewöhnlichen Protagonisten handelt es sich um fiktionale Bilder. Am Anfang sind es Schriftbilder in einer Fantasiesprache, die auch den Betrachtenden einen Kontakt mit dem Unbekannten vermitteln und zu einer Entdeckungsreise in eine bunte Farbenwelt verführen. Im Zusammenspiel mit der auf wenige Elemente konzentrierten Bildgestaltung ermöglichen sie eine fast kontemplative Bildgestaltung, ein besinnliches Eintauchen. Vom Textlayout und der Typographie her erinnert es eher an traditionelle Bilderbücher. Diesen folgt die Erzählung auch in der verbalen Darstellung des Geschehens. Sie ist weitestgehend auf die Beschreibung der Orte, der Reisebekanntschaften und auf die Bewegung dazwischen ausgerichtet. Da ist wenig Stoff, um über die Motive oder die Bedeutung der Stationen nachzudenken. Im ersten ganzseitigen Bild und erst später in einem Nebensatz erfährt man, dass Gaspard viel gelesen haben muss. Der Widerspruch zwischen theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung ist im Ausgangsmotiv schwach ausgearbeitet und wirkt als begleitender thematischer Aspekt aufgesetzt. Die letzte Begegnung mit Wolf und Bär erscheint ebenfalls unvollendet. Kürzungen haben hier anscheinend von einer Episode fast nur die oben zitierte Moral übrig gelassen, so dass hier der Eindruck einer ungewollten Lücke entsteht. Stilistisch empfinde ich die Häufung von Gleichklängen als nicht mehr zeitgemäß, die den Eindruck einer altmodischen Bildererzählung noch verstärkt. Aber vielleicht empfinden das junge Leser auch anders. Das Buch eignet sich für eine erste Begegnung mit Thema Reisen und insbesondere die Bilder laden zum Verweilen ein.
[Thomas Bitterlich]

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ThoBi; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 24.12.2016

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