Die Erforschung der Welt in 11 aussergewöhnlichen Reisen

Autor*in
Minhós Martins, Isabel
ISBN
978-3-907293-63-8
Übersetzer*in
Iskra, Julius
Ori. Sprache
Portugisisch
Illustrator*in
Carvalho, Bernardo P.
Seitenanzahl
136
Verlag
Helvetiq
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Lausanne
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
24,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Erforschung der Welt in 11 aussergewöhnlichen Reisen.

Beurteilungstext

Insgesamt 11 Forschungsreisende werden in diesem Buch vorgestellt. Es sind nicht die üblichen Forscher, oder besser nicht nur, es werden auch unbekannte Welterkunder präsentiert. Es beginnt mit Pytheas, er war Grieche und wagte die Fahrt durch die Straße von Gibraltar, denn die Karthager hatten hier die Macht und ließen keine fremden Schiffe passieren. Das war im 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Pytheas schipperte vermutlich bis nach Island hinauf und erfreute sich auf dem Rückweg an den Bernsteinstränden der Ostsee, für damalige Zeiten ein echtes Abenteuer. Es geht weiter mit dem Chinesen Xuanzang, dem Italiener Johannes de Plano Carpini, dem Spanier Marco Polo, dem Nordafrikaneer Ibn Battuta, mit Charles Darwin, Alexander von Humbold und anderen. Auch zwei Frauen finden wir in diesem Buch, die Französin Jeanne Baret, die als Mann verkleidet an Bord ging und Mary Henrietta Kingsley( Engländerin), sie fuhr nach Westafrika. Wir erfahren am Anfang immer das Wichtigste über die jeweilige Person, danach werden uns die Land- und Seekarten mit den Stationen ihrer Reisen und kurzen Texten zum Geschehen präsentiert. Lebendig illustriert werden die Texte durch viele schwarz-weiß Zeichnungen, die allerdings die Textbeiträge übermäßig dominieren. Jedes Kapitel wird mit einem farbenfrohen, großformatigen Landschaftsbild eingeleitet, was die ansonsten etwas hölzernen Schwar-Weiß-Drucke angenehm kontrastiert.
Die Autorin stellt im Vorwort die Frage, ob wir uns eine Welt ohne Karten überhaupt noch vorstellen können. Wir können es nicht, doch im Unterschied zu heute waren die frühen Karten in großen Teilen einfach weiß, gleichbedeutend mit unbekannt oder unerforscht, weshalb es den Europäern immer darum ging, das Unbekannte zu verdrängen, ins Unbekannte zu expandieren, um es nutzbar zu machen. Wohlgemerkt, hier geht es nicht um Migration, sondern um Eroberung, und die Frage, warum Menschengruppen oder ganze Völker immer wieder aufgebrochen sind, um woanders sesshaft zu werden, wird hier zwar gestreift, aber nicht beantwortet. Die von der Autorin formulierte These, der zufolge wir auf Reisen mehr über uns erfahren, Reisen also der Selbsterfahrung dient, ist diesem Zusammenhang banal, weil touristisch geprägt. Problematisch ist auch die Umdeutung der spanischen und portugiesischen Eroberungsfahrten als „Erkundungsfahrten“. Erkundet wurde mit dem Ziel der Kolonisierung im Interesse der feudalen Herrschaft, die – zum Beispiel in Spanien – in finanziellen Nöten war. Abgesehen davon sind die Reiseberichte selbst anschaulich gestaltet und lassen uns viel über die Fahrten der Forscher und Forscherinnen erfahren.

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Diese Rezension wurde verfasst von wb; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 03.11.2022