Die Ecke
- Autor*in
- ZO-O,
- ISBN
- 978-3-8251-5278-9
- Übersetzer*in
- Barrouillet, Stephanie
- Ori. Sprache
- Koreanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 64
- Verlag
- Urachhaus
- Gattung
- Buch (gebunden)Erstlesebuch
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2021
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Teaser
Alle kennen das: Gerne machen wir es uns in einem Raum, in einer Ecke gemütlich oder „hyygelig“. Wir richten uns ein und genießen die Geborgenheit und Sicherheit unseres Zimmers. Aber dann fehlt uns doch etwas Wesentliches: Wir brauchen den Blick nach draußen und ein Gegenüber, mit dem wir sprechen können.
Beurteilungstext
Und so ergeht es auch der Krähe in diesem ungewöhnlichen Buch der in Korea bereits mit Preisen ausgezeichneten Nachwuchskünstlerin mit dem Pseudonym ZO-O.
Schlagen wir dieses schmale, hochformatige und weitgehend textfreie Bilderbuch auf, blicken wir als erstes mit der kleinen Krähe auf die Ecke eines ansonsten leeren Raumes, die sich im Falz des Buches befindet. Auf den nächsten Seiten wird die Krähe aktiv: Sie schiebt ein Sofa in die Ecke, ein kleines Bücherregal. Ein Teppich, eine Leselampe und eine Topfpflanze kommen hinzu. Diese wird liebevoll gegossen und wächst von Seite zu Seite. Die Krähe grübelt „Was brauche ich noch?“ Nun werden nach und nach die kahlen Wände mit grafischen Mustern in zartem Gelb verziert, so dass der hohe Raum immer freundlicher wirkt und sogar ein wenig sakral anmutet. Die Krähe braucht zudem eine zunehmend höhere Leiter, um die stetig wachsende Pflanze gießen zu können. Aber „irgendetwas fehlt noch hier“ grübelt sie. Nach sorgsamer Abdeckung der Möbel macht sie sich jetzt daran mit einer Säge ein Fenster in die Wand des bis dahin fensterlosen Raumes zu sägen. Die Sonne und mit ihr warmes Licht und Schatten kommen von draußen hinein. Und zum Schluss öffnet die Krähe das Fenster nach draußen: Aus der Zimmerecke wird nun im Falz die Hausecke von außen und die Krähe schaut in die Welt hinaus, in der sie ein weißes Gegenüber begrüßen kann.
Die Ecke erschien in Korea lange vor Lockdown und Kontaktbeschränkungen. Aber jetzt wirkt diese Geschichte wie eine Parabel auf die Pandemie. Wir müssen uns einrichten, viele von uns auch ganz allein. Und doch fehlt uns der Kontakt zu anderen Menschen schmerzlich – ohne das Fenster in die ganze bunte Welt. Was wären wir auf lange Sicht ohne die wärmende und Licht spendende Sonne und vor allem: ohne andere Menschen, Freunde, Familie.
Alles in allem ein schönes Buch, das man schon mit Kindern ab 3-4 Jahren anschauen, lesen und besprechen kann. Sehr leicht kann man die Kinder dazu anleiten, das Buch selbst vorzustellen.