Die drei Räuber

Schlagwörter

• Gefühle
• Gender/Geschlecht
• Spannung

Teaser

Drei grimmige Räuber, die sich unter großen schwarzen Mänteln und Hüten verstecken, pflegen in der Dunkelheit Reisende in ihren Kutschen zu überfallen. Auf diese Weise haben sie schon Kisten voller Gold und Perlen erbeutet. Ihr Leben ändert sich radikal, als sie eines Nachts auf die kleine Waise Tiffany treffen. Die Räuber nehmen Tiffany mit und finden soviel Gefallen an dem Mädchen, dass sie sich von da an auf die Suche nach anderen verlassenen Kindern machen und bei sich aufnehmen.

Beurteilungstext

Die Geschichte von Tomi Ungerer erschien erstmals 1963 und avancierte schnell zu einem populären Bilderbuch. Anlässlich der diesjährigen Zeichentrickverfilmung des Buches, bei der Hayo Freitag Regie führte, legte der Diogenes-Verlag den Klassiker erneut auf. Da Ungerer selbst als Vierjähriger seinen Vater verlor, richtete er viele seiner Geschichten an Kinder dieses Alters, u.a. "Die drei Räuber". Diese Intention spiegelt sich auch in seinen Zeichnungen wider, die den Inhalt der Geschichte auf eine besonders anschauliche und ansprechende Weise zu illustrieren vermögen. Mit ihrer charakteristischen Verkleidung sind die drei Räuber in jeder Szene leicht wieder zu erkennen. Die hohen schwarzen Hüte und die weiten schwarzen Mäntel verleihen ihrem Aussehen eine reizvolle Mischung aus Witz und Grusel. Hierdurch gelingt es Ungerer, dass seine Räubergeschichte beim kindlichen Leser zwar Spannung, aber keine Angst erzeugt. Unterstützt wird das Verstehen der Geschichte weiterhin durch eindringliche schwarz-bunte Farbkontraste. Die scherenschnittartigen Bildcollagen des Autors versetzen den Betrachter in eine mittelalterlich-märchenhafte Zeit. Im Gegensatz zu den traditionellen Märchen, in denen die bösen Figuren meist getötet werden, sterben oder ihre Macht verlieren, verändern sich Ungerers Räuber durch ihre Bekanntschaft mit dem kleinen Mädchen zum Guten. Ungerer verzichtet auf schwarz-weiß-malerische Erzählmuster. Tiffany ist eine Heldin mit hohem Identifikationswert. Kindlich charmant und unvoreingenommen erobert sie die Herzen der fürchterlichen Räuber. Tomi Ungerer schreibt in einfachen, klar strukturierten Sätzen, die auch Erstklässler erlesen können. Dies wird auch durch die Schriftgröße und einen ausreichenden Zeilenabstand begünstigt. Leider ist die Schrift aufgrund des dunklen Hintergrundes auf einer Seite nur schlecht zu sehen.