Die drei Räuber
- Autor*in
- Ungerer, Tomi
- ISBN
- 978-3-257-00502-8
- Übersetzer*in
- Michels, Tilde
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- Ungerer, Tomi
- Seitenanzahl
- 40
- Verlag
- Diogenes
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Teaser
Tomi Ungerer stellt die Frage des Reichtums in der 1960er Zeit: "Was willst du mit deinem Reichtum? Geld essen? Anhäufeln? Gibt es einen tieferen Sinn für die Freude, Wertvolles zu stapeln?" Wir kennen zumindest einen, den uns Robin Hood vermittelte: "Reichtum dient der Lebensqualität…" - aber er ergänzte (und das ist wichtig!): "...möglichst vieler Menschen."
Beurteilungstext
Gute Geschichten müssen einfach sein, ohne zu vereinfachen. Das Titelbild zeigt drei finstere Gestalten, die sich selbst karikieren, denn obwohl der Kopf mit schwarzem hohem Hut bedeckt ist und der Körper mit schwarzem Tuch, so dass nur noch die Augenpartie frei bleibt, ist gerade diese durch einen schönen Trick eben nicht Furcht erregend: Die freie Gesichtspartie hat die gleiche (hellblaue) Farbe wir der Hintergrund, und die Augen blicken eher neugierig als "gefährlich". Da hilft auch keine rote Doppelaxt, die an Blut erinnert und (wenigstens die Erwachsenen) an den Henker des Mittelalters, diese Räuber machen zwar ihre Arbeit, aber richtig böse sind sie wohl nicht.
Oder doch? Im ersten Bild der Geschichte erscheinen sie im Dreierpack: 2 Augen - 1 Auge - und nur noch die sehr eckige Nase sind zu sehen unter dem geschnürten Hut. Von "Grimmigkeit" spricht der Text, ohne zu klären, wie es dazu kam. Das folgende Bild spricht von Blut und Mord, obwohl der Blasebalg irgendwie als Objekt nicht dazu zu gehören mag. Und wir erkennen denn auch in der Folge, dass die drei Räuber zwar selbst die mutigsten Männer in die Flucht schlagen, selbst aber in Wirklichkeit nie richtig grausam wurden. Mag sein, dass dies ihr Glück war, um uns für sie einzunehmen.
Der Blasebalg stoppt die Pferde (Pfefferstreuer!), das Beil zerstört die Räder der Kutsche, die Pistole bedroht lediglich.
Als die Unschuld in Form des kleinen Mädchens Tiffany in ihr Leben tritt, ändert sich spontan durch ihre einfache Frage: "Was macht ihr denn damit?". Gemeint ist die Anhäufung des Diebesgutes.
So eine Frage stellt man sich nicht, wenn man Reichtum anhäuft! Man freut sich gefälligst! Aber Tomi Ungerer lässt sie eben zu, diese Frage, und die drei Bösen müssen überlegen und zu einem Ergebnis kommen.
Schön, dass die Antwort für die Zukunft spricht. So wie sie Tiffany mit ihrem Reichtum beschenkten, so machen sie es mit Kutschen und Kutschen voller Kinder, die diese in ein prächtiges Schloss karren. Dass sowohl die Kinder Räuber ähnliche Hüte tragen und selbst die Schlosstürme die Hutform als Silhouette erhalten, ist eine freundliche Erinnerung an die Herkunft des Geldes: Drei Räuber sind eben drei Räuber.
Aber wenn wir schon an die 19-60er Zeit erinnern: Es war wohl Fritz Teufel, der die ketzerische Frage stellte, was wohl die Ausraubung einer Bank sei gegen die Gründung einer Bank.
Wenn man auf der Seite der Schwachen steht, besonders auf Seiten der Kinder, kann man dann auch Böses in Gutes verwandeln? Oder geht das nur im Bilderbuch? Dort hier aber sehr gut und schlüssig!