Die drei Posträuber
- Autor*in
- Nöstlinger, Christine
- ISBN
- 978-3-8000-5468-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Nöstlinger, Christine
- Seitenanzahl
- 144
- Verlag
- Ueberreuter
- Gattung
- Krimi
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ilonka ist ganz allein der Posträuberbande auf der Spur. Nur dumm, dass sie sich bei ihren Ermittlungen zu weit vorwagt und von den drei Ottos bei der Prostituierten Kitty festgesetzt wird. Aber Ilonka ist ein taffes Mädchen. Zusammen mit den Mupfern, einer Kinderbande, und den nicht mehr ganz taufrischen Zwillingstanten Alice und Aline gelingt ihr nicht nur die Flucht, sondern auch die Überführung der Bösewichte.
Beurteilungstext
Eine Detektivgeschichte von ganz ungewöhnlicher Machart. Sie sprüht vor Witz und Ironie. Christine Nöstlinger gelingt es, die ganz normalen Leute zu originellen Protagonisten werden zu lassen. Sie beobachtet ihre Mitmenschen genau, und obwohl in jedem Satz der Detektivgeschichte ein Augenzwinkern steckt, präsentiert sie im Kern das wahre Leben. Dies macht den besonderen Charme der Geschichte aus. Die jungen Detektive sind echte Kinder, mit Fantasie und Engagement, aber auch mit Muffensausen und Planlosigkeit. Und wer kennt nicht Alte wie Huberta Bunsenbichler, schwerhörig und schon ein Bisschen senil? Die Autorin hat keine Berührungsängste, und so haben auch die drei Ottos und Kitty ihren milieugerechten Platz in der Geschichte. Leute, die gar nicht so viel anders sind als die anderen. Sie sind eben nicht allzu schlau und versuchen, für sich das Beste aus ihrem Leben rauszuschlagen. Hand auf’s Herz: Was ist aus unseren früheren Spielkameraden so alles geworden? Nur die starke Mädchenfigur Ilonka ragt heraus. Sie nimmt es selbst mit der Wahrheit nicht so genau, ist völlig angstfrei und cool genug, es sich bei Kitty gut gehen zu lassen, mit Lippenstift, Rüschenkleidern und Dosenbier.
In “Die drei Posträuber” gibt es kein Schwarz-Weiß-Denken, sondern die Leser werden aufgefordert, über das Thema “Kriminalität” zu reflektiere. Sind die Straftaten der drei Ottos vielleicht gar nicht so schlimm? Oder die Regelüberschreitungen der jungen Detektive im Laufe ihrer Ermittlungen, wie sind die zu bewerten? Vor dem lustigen Hintergrund dieser Geschichte lässt es sich da leicht nachdenken.
Eine toller Kunstgriff der Autorin sind die unkonventionellen schwarz-weißen Zeichnungen. Sie kombinieren darstellende und sprachliche Elemente. Sie illustrieren nicht die erzählte Geschichte, sondern sind ein Teil von ihr. An manchen Stellen wird die Handlung über mehrere Seiten hinweg nur in diesen “Sprachbildern” fortgeführt. Das macht Spaß, ist aber ganz und gar nicht anspruchslos. Im Gegenteil. Diese Zeichnungen müssen mindestens ebenso genau “gelesen” werden wie der konventionelle Text.
“Die drei Posträuber” ist ein Kinderbuch der Spitzenklasse, das seinen Platz unter den Klassikern verdient hat.