Die Chroniken von Rotkäppchen: Allein im tiefen, tiefen Wald

Autor*in
Henry, Christina
ISBN
978-3-7645-3255-0
Übersetzer*in
Zühlke, Sigrun
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
400
Verlag
Penhaligon
Gattung
Buch (gebunden)DystopieErzählung/RomanScience Fiction
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In der heutigen Zeit fürchtet man sich nicht mehr vor dem „großen, bösen Wolf“, wenn man in den Wald geht. Diese Angst ist heutzutage für viele Erwachsene nicht mehr nachvollziehbar. Was ist das wirklich Gefährliche im Wald, wenn Ausnahmezustände herrschen? Sind es wirklich die Tiere? Oder ist es doch etwas anderes?

Beurteilungstext

Christina Henry schafft in ihrem Roman „Die Chroniken von Rotkäppchen – Allein im tiefen, tiefen Wald“ ein mit der heutigen Zeit verwandtes Szenario. Es geht um Cordelia – oder Red, wie sie genannt wird – und spielt in den USA, in welchen eine Pandemie mit einer höchstansteckenden und extrem lethalen Atemwegserkrankung, welche von Viren ausgelöst wird.
Die Geschichte findet auf zwei Zeitebenen statt. Einmal „davor“ und einmal „danach“. Welches einschneidende Ereignis nun als Wendepunkt in Reds Leben gewählt wird, bleibt lange im Dunkeln. Es ist lediglich sofort klar, dass nicht der Ausbruch der Pandemie gemeint sein kann.
So durchleben wir mit Red in den „davor“ Kapiteln ihre Vergangenheit, kurz nach Ausbruch der Pandemie und in ihren „danach“ Ereignissen die Gegenwart.
Christina Henry gelingt es in dem Werk die Abgründe der Menschen darzustellen, die sie ausleben, wenn ihnen keine Reglementierungen mehr im Wege stehen. Ebenfalls schafft sie mit Red eine geistesgegenwärtige und sehr kritisch-observierende und vorausschauend-handelnde Protagonistin, die nicht einfach vor den Vasallen der Regierung Kleinbei gibt. Ebenfalls hat Red gelernt, sich selbst zu verteidigen und scheut sich nicht davor.
Was rechtfertigt nun den Titel des Werkes, beziehungsweise wo ist der Bezug dazu?
Einfach gehalten macht sich Red nach dem Beginn der Pandemie auf den Weg zu dem Haus ihrer Großmutter. Da offenes Terrain gefährlicher ist als durch das Dickicht zu wandern, entscheidet sie sich für diesen Weg. Und ach ja: Sie trägt einen roten Kapuzenpullover.
Der Schreibstil Christina Henrys ist angenehm und passend zur Geschichte gewählt. Je nach Situation hat man das Gefühl, er passe sich der Geschwindigkeit der Handlung an. Schnelle Passagen, in dem viel passiert sind anders aufgebaut als herzliche Konversationen.
Ein kleines Manko ist, meiner Meinung nach, jedoch, dass es gegen Ende des Buches scheint, sie wüsste kein genaues Ende zu finden. Oder besser gesagt: Es scheint als fehlten der Handlung ein paar Seiten, um manches zu klären.
Nichtsdestotrotz ein Werk, das auf grob 400 Seiten die Welt von Rotkäppchen gut in die heutige Zeit überträgt.
Das Werk würde ich jedem ab einem Alter von 14 Jahren, der realitätsnahe Dystopien oder Endzeitszenarien mag. Als Schulstoff ist die Thematik leider nicht anwendbar, aber als Freizeitlektüre definitiv lohnenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von flo; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 02.06.2022