Die Bück' am Tay

Autor*in
Fontane, Theodor
ISBN
978-3-934029-78-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Krejtschi, Tobias
Seitenanzahl
24
Verlag
Kindermann
Gattung
Buch (gebunden)Lyrik
Ort
Berlin
Jahr
2020
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

In seiner Reihe „Poesie für Kinder“ stellt der Kindermann-Verlag die bekannte Ballade Theodor Fontanes vor mit Illustrationen des mehrfach ausgezeichneten Illustratoren Tobias Krejtschi.

Beurteilungstext

Das knapp DINA-4 große, gebundene Buch bietet die klassische Ballade auf 20 Seiten mit interessanten, schöpferisch begleitenden Illustrationen, die jeweils über eine Doppelseite gehen.
So wird durch die optische Unterstützung ein einfacher Zugang zur literarischen Gattung der Ballade ermöglicht.
Theodor Fontane hatte 1879 in dieser Ballade das reale Ereignis des furchtbaren Unglücks in Schottland verarbeitet, nachdem die Eisenbahnbrücke am Tay in einer Sturmnacht zusammenbrach und den Zug mit ins Verderben riss.
Von dem 7-strophigen Gedicht wird ein Teil einer Strophe oder eine ganze Strophe auf einer Doppelseite in die jeweilige Illustration eingesetzt, was zu einem optisch einprägsamen Eindruck der einzelnen Abschnitte führt.
Beim ersten Durchblättern fällt die düstere Farbgebung auf, was nicht verwundert, denn das Unglück geschah am späten Abend. Bei den Mischtönen überwiegen dunkle Violettnuancen, die einerseits bis zum Schwarz reichen, andererseits bis zu gedämpften Rosa-Abstufungen. Das bringt in die Bilder die bedrohliche Atmosphäre von Anfang bis zum Ende, ohne erschreckend zu wirken. Der Hauch von Unheil beginnt schon auf den ersten Seiten, wo z.B. die drei Hexen um einen brodelnden Kochtopf hocken und mit weißlichen Greisenfingern in der Suppe rühren und Pilze hineinwerfen. Dabei hat der Illustrator den Hexen nicht die üblichen Altweibergesichter gegeben, sondern ihnen Tiermasken verpasst, wodurch die dämonische Atmosphäre unterstrichen wird. Der flächige Farbauftrag grenzt die Details der Bilder scharf voneinander ab, was den Darstellungen etwas Collagehaftes oder Linolschnitthaftes gibt. Eine kunstvolle Starrheit entsteht. In der Darstellung des Höhepunktes, wo der brennende Zug von der Brücke stürzt und ein gebrochener Brückenpfeiler zu sehen ist, gibt die Doppelseite nicht die billige, schaulustige Ansicht des schlimmen Unglücks wieder, sondern der Blick wird distanziert auf das ausweglose Geschehen gerichtet.
Damit behält die Sprache der Ballade ihre eindrucksvolle Bedeutung gegenüber den eigenständigen Illustrationen.
Am Ende des Buches findet man das Gedicht noch einmal in ganzer Länge abgedruckt, was eine schnelle Übersicht ermöglicht. Im Anhang sind Informationen zum geschichtlichen Ereignis aufgeführt, Lebensdaten des Autors und des Illustrators.
Der Hinweis zu Beginn des Buches auf den englischen Ausspruch „When shall we three meet again - Macbeth“ steht seltsam verloren vor der Titelei. Hier wird nicht deutlich gemacht, dass Fontane sich durch die 3 Hexen in Shakespeares Theaterstück hat inspirieren lassen. Das wäre in den Anmerkungen am Ende des Buches noch hilfreich gewesen.
Insgesamt eine Bereicherung für Kinder ab 10 Jahre, Jugendliche und Erwachsene.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RSchV; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 02.04.2020

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