Die Brücke

Autor*in
Gregor, Manfred
ISBN
978-3-570-30361-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
216
Verlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sieben 16-jährige Schüler sollen in den letzten Kriegstagen eine Brücke ihrer Heimatstadt sichern. Sie werden im Kampf gegen anrückende amerikanische Panzer getötet - nur einer überlebt.

Beurteilungstext

Als die Amerikaner vom Westen heranrücken, werden sieben 16-jährige Schüler einer Gymnasialklasse, die eben noch ihre Indianerspiele spielten, dazu abkommandiert, eine Brücke über die Isar in Bad Tölz “zu halten”. Nach einem Angriff amerikanischer Tiefflieger liegt am nächsten Morgen einer von ihnen, Siegi Bernhard, tot auf dem Gehsteig der Brücke. Für Ernst Scholten ist Siegis Tod “in Minutenschnelle vom Indianerspiel zur ganz persönlichen Angelegenheit geworden.” Er, der nie um Worte verlegen ist, stellt die anderen vor die Alternative: “Entweder wir gehen alle.....oder es geht keiner.” Von Rachegefühlen, Angst und Verzweiflung erfüllt, bleiben sie - und werden getötet. Allein Albert Mutz überlebt. Zehn Jahre später steht er wieder auf der Brücke und erinnert sich an die Ereignisse Ende April 1945.
Zum Welterfolg wurde der Roman von Manfred Gregor - alias Albert Mutz - durch Bernhard Wickis Verfilmung. “Die Brücke” ist seither zu einem Klassiker unter den Antikriegsfilmen geworden. Jetzt ist der Roman, der auch ein halbes Jahrhundert später noch packend und erschütternd ist und in der Hoffnung auf eine Welt ohne Krieg und Missbrauch der jungen Generation geschrieben wurde, mit einem Nachwort des Autors neu aufgelegt. Darin ergänzt er Einzelheiten, nennt das, was jungen Menschen damals “eingetrichtert” wurde, um zum Schluss angesichts aktueller Ereignisse resignierend festzustellen, “dass meine Hoffnung eine Illusion geblieben ist.” Der Roman beschreibt das Ende des Krieges und damit das Ende einer Politik, die sich junge Menschen gefügig machte und sie zum letzten Widerstand aufputschte. Ohne Hitler in dem Roman zu zitieren, der sich in den Satz verstieg, “Was nach diesem Krieg übrigbleibt, sind ohnehin nur die Minderwertigen, denn die Guten sind gefallen”, können Leser den Wahnsin des menschverachtenden Systems spüren und das, was geschehen kann, wenn jugendlicher Idealismus missbraucht wird. In das chronologisch erzählte Geschehen werden immer wieder Einzelstudien über die Beteiligten eingebracht, auch die ihres Lehrers, Studienrat Stern, der sich selbst beweist, “dass in einem verkrüppelten Körper ein gesunder, wacher Geist wohnen kann.” Charakterisiert werden die Schüler mit ihren prägenden Erfahrungen im Elternhaus und in der Schule, darunter auch der Sohn eines “Bonzen”, der das Regime und mit ihm seinen Vater hasst. Das Buch sollte als Klassenlektüre unbedingt eingesetzt werden. Es vermittelt auf eindringliche Weise, wie Jugendliche aufgrund von Parolen und Ideologien, die auch heute wieder zu hören sind, verführt und manipuliert werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von Wie.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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