Die Biene im Kopf

Autor*in
Schimmelpfennig, Roland
ISBN
978-3-7373-6116-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jung, Barbara
Seitenanzahl
80
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/RomanFantastik
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Erzählung richtet ihren Blick auf den Alltag eines Jungen, der vor einer Unmenge von Herausforderungen steht. Hilfe erfährt er dabei keine. Hoffnung? Nicht in Sicht. Eine wichtige Geschichte von hoher literarischer Qualität.

Beurteilungstext

Ein Junge wacht morgens auf und alles erscheint wunderschön: Die Vögel zwitschern, die Sonne geht langsam auf, der Morgenhimmel ist tiefblau. Ein fantastischer Sommertag deutet sich an. Die Fantastik des Augenblicks offenbart sich dem Jungen dann aber noch in einem weiteren Sinne, denn er verwandelt sich ganz plötzlich in eine Biene, erkundet sein Zimmer, fliegt aus der Wohnung und krabbelt in das Innere einer Mohnblume. Wirkt das Verwandeln in eine Biene zunächst faszinierend und aufregend – Wer würde nicht gerne einmal in eine Mohnblume krabbeln und die Welt aus einem solchen Blickwinkel betrachten? – zeigt sich den Rezipierenden im nächsten Augenblick bereits eine völlig andere Welt: Die Flügel des Jungen sind verschwunden und er findet sich urplötzlich in seinem Zimmer wieder. Er muss zur Schule und niemand hat ihn geweckt. Keine Mutter. Kein Vater. Vielmehr sitzt der Vater am Küchentisch, eingeschlafen neben acht leeren Bierflaschen. Frühstück hat niemand vorbereitet. Nur ein Apfel liegt zwischen Bergen dreckigen Geschirrs. In diesem Wahnsinn wächst der Junge auf – auf sich allein gestellt, ohne Trost, überfordert.

Der Kinderroman „Die Biene im Kopf“ erzählt einen Tag aus dem Leben dieses Jungen, wobei eine konsequente Du-Erzählweise dafür sorgt, dass Rezipient*innen sich in das Leben des Jungen einfühlen. Die Schwere des Themas läuft dabei von Seite zu Seite mit, doch sorgt die besondere Inszenierung der Bienenverwandlung, der sich Roland Schimmelpfennig an mehreren Stellen des Buches bedient, für Entlastung. Die Bienenverwandlungen scheinen für den Jungen von großer Bedeutung zu sein, um das alltägliche Dasein zu bewältigen. Eine weitere Bewältigungsstrategie scheint darin zu liegen, dass sich der Junge das Leben wie ein Computerspiel vorstellt. Von Tag zu Tag gilt es mehrere Level zu überstehen, damit der nächste Tag wieder die Hoffnung in sich tragen kann, wunderschön zu werden. Leise Hoffnung erfährt der Junge durch die Erscheinung einer Bienenkönigin, vor der er weinen darf und von der er viel Mut zugesprochen bekommt: Er ist besonders.

Eine dichte Erzählung, die nachdenklich zurücklässt und von hoher literar-ästhetischer Güte ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Sascha Wittmer; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 29.01.2023

Weitere Rezensionen zu Büchern von Schimmelpfennig, Roland

Schimmelpfennig, Roland

Die Biene im Kopf

Weiterlesen
Schimmelpfennig, Roland

Die Biene im Kopf

Weiterlesen