Die Bestimmung

Schlagwörter

• Abenteuer
• Angst
• Zukunft

Teaser

Die Welt von morgen ist in fünf verschiedene Fraktionen aufgeteilt. Zwischen diesen fünf unterschiedlichen Lebensformen muss Beatrice sich entscheiden, als sie sechzehn wird. Diese Wahl entscheidet über Familie, Freunde und Feinde. Doch der Test, der über Beatrices innere Bestimmung Auskunft geben soll, zeigt kein eindeutiges Ergebnis. Sie ist eine Unbestimmte. Die aber gelten als sehr gefährlich in der Welt, in der sie lebt.

Beurteilungstext

Das Chicago von morgen: Beatrice lebt mit ihrer Familie in der Fraktion der Altruan, den Selbstlosen. Außerdem gibt es noch die Ken (die Wissbegierigen), die Candor (die immer die Wahrheit sagen), die Amite (die Friedlichen) und die Ferox (die die Gefahr lieben). Insgeheim bewundert Beatrice die furchtlosen Ferox, die jeden Tag aus einem fahrenden Zug springen, um zur Schule kommen. Am Tag des Tests, der über die innere Bestimmung eines jeden Sechzehnjährigen entscheiden soll, erfährt Beatrice, dass sie unbestimmt ist. Tori, eine Ferox, die Beatrices Test durchführt, gibt ihr einen gut gemeinten Rat: “Du darfst unter keinen Umständen mit jemandem darüber sprechen. Niemals, egal, was passiert. Eine Unbestimmte zu sein, ist äusserst gefährlich. Verstehst du?”. Beatrice sagt sich von ihrer Familie und den Altruan los und entscheidet sich für die Ferox und nennt sich fortan Tris. Ihre neue Fraktion nimmt aber nur zehn der Anwärter auf, sodass sich Beatrice nun gegen andere, viel stärkere Gleichältrige in vielen Kämpfen und Prüfungen in simulierten Angstlandschaften durchsetzen muss. Nur mit Hilfe ihres Ausbilders, dem achtzehnjährigen Tobias, gelingt es Beatrice, sich auf Platz eins zu kämpfen. Eines Nachts werden alle Ferox von einer Simulation gesteuert - sie sollen die Altruan vernichten. Beatrice ist scheinbar die Einzige, die bei Bewusstsein bleibt. Kann sie ihre Familie retten? Und wenn ja, zu welchem Preis?

Der Debütroman von Veronica Roth, den sie im Alter von nur zwanzig Jahren schrieb, stürmte in den USA auf Anhieb die Bestsellerlisten. Die Dystopie bietet Nervenkitzel, Liebesgeflüster und Action. Die Spannung wird konstant gehalten. Der Text ist im Präsens geschrieben, sodass die unmittelbare Bedrohung ständig greifbar scheint. Angst ist ein sehr zentrales Thema dieses Buches. Nicht nur wird hier der Zeitgeist aufgegriffen, in dem die Angst vieler Jugendlicher, nicht dazu zu gehören, thematisiert wird, sondern die Hauptfigur wird auch ständig mit ihren Ängsten in sogenannten Simulationen konfrontiert. Sie muss sich permanent aus Notsituationen retten und dabei einen kühlen Kopf bewahren. Schließlich muss sie sich auch im realen Leben der Gewalt stellen. Beatrice wird gemobbt und gequält, weil sie sich in den Simulationen so gut präsentiert. Am Ende von Band eins werden ihre Eltern getötet und sie selbst in einen Wassertank eingesperrt. Schließlich tötet sie aus Notwehr einen Freund, der in einer Simulation steckt und sie bedroht. Dieses massive Aggressionspotenzial ist nichts für schwache Lesernerven.
Für mich persönlich war es etwas schwierig, die vielen Figuren auseinander zu halten und Namen zuzuordnen. Vielleicht wäre eine Personenübersicht mit Fraktionszugehörigkeit im Einband von Vorteil gewesen, auch um in den folgenden Bänden darauf zurückgreifen zu können.
Insgesamt ist “Die Bestimmung” eine empfehlenswerte Dystopie, die, obwohl sie in der Zukunft spielt, den Zeitgeist der heutigen jugendlichen Leser trifft.