Die besten Geschichten von Massimo de Vita

Autor*in
Vita, De
ISBN
978-3-7704-3739-9
Übersetzer*in
Walter, Susanne
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
De Vita, Massimo
Seitenanzahl
192
Verlag
Egmont
Gattung
Comic
Ort
Köln
Jahr
2014
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
22,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Seit 2012 widmet der Egmont-Verlag den Autoren ihres Disney-Universums eine eigene Reihe. Bis weit in die 2000er Jahre hinein war ein Großteil der Schöpfer hinter den Geschichten in Entenhausen nur einem ausgewähltem Fachpublikum bekannt. Selbst das „Lustige Taschenbuch” weist erst seit einigen Jahren die Zeichner und Autoren der einzelnen Geschichten aus. Mit Massimo De Vita wird nun einem der zahlreichen italienischen Schöpfer von Disney-Comics ein Band gewidmet.

Beurteilungstext

Kaum ein anderer Autor trug so viel zum Erfolg des ""Lustigen Taschenbuches"" bei wie er. Für diesen Band hat De Vita höchstpersönlich die Geschichten ausgewählt und steht in einem Interview ausführlich Rede und Antwort zu seinem Leben und Wirken. Massimo de Vita wurde 1941 in Mailand als Sohn des Disney-Zeichners Pier Lorenzo de Vita geboren. Angesichts dieser Herkunft war es nicht überraschend, dass er bereits in den 1960er-Jahren ein beliebter und bekannter Zeichner war. Weltruhm unter (den v.a. europäischen) Donaldisten erlangte er in den 1970er Jahren, als er zum Hauptzeichner und Autor des Donald-Duck-Alter-Ego Phantomias ernannt wurde. Fast alle der klassischen Episoden mit dieser Figur wurden durch De Vita realisiert!

In den 1980er und zu Beginn der 1990er Jahre sorgten v.a. seine abenteuerlichen Mickey-Maus-Comics dafür, dass De Vita nunmehr in einem Atemzug mit Scarpa, Carpi, Barks und Rosa genannt wurde. So war es kein geringerer als De Vita der im Jahre 1979 dem Disney-Universum für die Geschichte „Der geheimnisvolle Kontinent Mu“ die Figur des Professor Zapotek und dessen Kollege Marlin hinzufügte. Diese Geschichte leitete den sehr erfolgreichen Zyklus der sogenannten „Zeitmaschinen-Geschichten“ ein, in denen Mickey in Begleitung von Goofy Forschungsreisen für dieses ungleiche Professorenpaar unternehmen. De Vita steuerte für diesen Zyklus gleich elf Episoden bei, darunter absolute Disney-Klassiker wie „Atlantis, der versunkene Kontinent“, „Attila der Hunnenkönig“ oder „Die rätselhafte Pyramide“.

Das Opus Magnum De Vitas ist jedoch die von 1982 bis 1984 entstandene Asgardland-Saga – eine mehr als gelungene Parodie auf den Boom der Fantasy-Literatur der 1980er. Die ursprüngliche Trilogie, in der Mickey und Goofy gleich dreimal die Welt retten, gilt bis heute als eine der besten Geschichten des (europäischen) Disney-Universums.

Doch nun das Absurde: Keine (!) einzige dieser Geschichten ist in dem Sammelband „Die besten Geschichten von Massimo De Vita“ enthalten! Nicht eine einzige. Stattdessen wird der hungrige Leser mit Geschichten aus dem Zeichner-Alltag De Vitas abgespeist: U.a. eine Geschichte aus den wenig erfolgreichen Maus-Chroniken (""Das siebte Kloster""), zwei mittelmäßige Indiana-Goof-Geschichte (u.a. ""Auf den Spuren der Bigfoots"") und eine wenig gelungene Fantasy-Geschichte mit dem schon enttäuschenden Titel ""Verschollen im Tal der Teddybären"". Der (gefühlte) Etikettenschwindel erreicht seinen Höhepunkt, wenn man einen genaueren Blick auf das Cover der gebundenen Ausgabe wirft: Hier prangt nämlich nicht nur der bereits erwähnte Phantomias, sondern auch Mickey und Goofy aus der Asgardland-Saga. Im Buch selbst sucht man sie vergeblich. Einzig die Schluss-Erzählung des Bandes weiß erzählerisch zu überzeugen: Der letzte Teil der ""Es war einmal in Amerika-Reihe“ mit dem Titel „Tausend Rinder, tausend Meilen"", denn diese Geschichte kommt sowohl erzählerisch als auch stilistisch an die Meisterwerke De Vitas heran: Hier wird eine spannendes Abenteuer erzählt und gängige Erzählmuster werden parodiert - und der erfahrenen Leser kann hier und da intertextuelle und selbstreferentielle Verweise finden.

Alles in allem weiß nur das Interview De Vitas auf den ersten Seiten des Buches zu überzeugen, worin der Autor und Zeichner wertvolle Einblicke in seine poetische Werkstatt gibt. Der Erzählungen des Bandes selbst kommen leider nicht über Kiosk-Niveau hinaus.

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Diese Rezension wurde verfasst von OWA.
Veröffentlicht am 01.04.2015