Die Ameisensiedlung

Autor*in
Günter, Mirijam
ISBN
978-3-423-78212-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
268
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
7,50 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Ameisensiedlung ist ein sozialer Brennpunkt. Ein dort lebendes junges Mädchen versucht vergeblich aus diesem Sumpfmilieu auszubrechen.

Beurteilungstext

Am Ende dieser außerordentlich spannenden Geschichte fragt sich der Leser sicherlich : Was denn nun? Was will die Autorin eigentlich vermittel? Es gibt mehrere Möglichkeiten: Man kann nur jemand helfen, der sich auch helfen lassen will. Wer ganz unten ist, will auch dort bleiben. Ist Freundschaft wirklich so etwas Heiliges, dass man auf sein eigenes Glück verzichtet ? Mehrere ähnliche Fragen könnten gestellt werde.
In einer stark herunter gekommenen Wohnsiedlung, einem sozialen Brennpunkt, Ameisensiedlung genannt, lebt Conny, ein fünfzehnjähriges pubertierendes Mädchen. Die Mutter, eine Schlampe, die ständig betrunken ist, von der Prostitution lebt, sich weder um diese Tochter noch um die beiden weiteren Söhne kümmert, ist keine Hilfe. Conny erkennt das Elend und schließ mit anderen Jugendlichen, die in gleichen Verhältnissen aufwachsen, eine verschworene Freundschaft. Diese Clique gibt sich einen zweifelhaften Ehrenkodex.- Da taucht ein “sozialromantischer” Lehrer auf, der mit allen Mitteln versucht, Conny aus diesem Sumpf zu holen, sie auf eine andere Lebensbahn zu bringen. Chris, der Lehrer, bemüht sich redlich, lässt sich beschimpfen, zusammenschlagen, in Lebensgefahr bringen. Alles umsonst! Conny kehrt wieder in die Ameisensiedlung zurück. Ein Leben, wie es die Mutter führt, wird auf sie warten.
Der Autorin ist es auf ganz vortreffliche Weise gelungen ein Milieu zu schildern, das ein Mensch, der nicht in einer solchen Siedlung lebt, sich nicht vorstellen kann. Diebstahl, Drogenkonsum, Schlägereien, Alkoholismus, Schreiereien, Prostitution, Schulschwänzerei usw sind an der Tagesordnung. Obwohl viele dort lebende junge Leute erkennen ihr Elend und ihre Perspektivlosigkeit, schließen sich zu einer verschworenen Freundschaft zusammen, können aber nichts dazu tun, sich aus dieser Umgebung zu lösen. Sie resignieren! Misstrauen der übrigen Welt gegenüber, dazu eine lethargisches Sichtreibenlassen regiert ihr Leben. Menschen, wie der hilfsbereite Lehrer Chris, haben fast keine Chancen etwas zu ändern. Wenigstens in dieser hoffnungslosen Geschichte, die den Leser betroffen entlässt.
Lohnt es sich jungen Lesern diese Geschichte empfehlend anzubieten ? Ja, durchaus, denn im Allgemeinen sind solche Wohn-und Lebensverhältnisse unbekannt, erzeugen Vorurteile und Ablehnung. Als Schullektüre verwendet, bietet die “ Ameisensiedlung “ eine Fülle von Ansatzpunkten darüber nachzudenken, über marginale Lebensformen informiert zu werden, in Diskussionen über das eigene, ablehnende Verhalten zu reflektieren. Vor allem, warum lehnt Conny jede Hilfe ab und möchte lieber ganz, ganz unten bleiben?
Lesern, ab zwölf, sehr zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPHR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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