Die Abenteuer des kleinen Muck

Autor*in
Hauff, Wilhelm
ISBN
978-3-89603-297-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bauch, Erhart
Seitenanzahl
76
Verlag
LeiV
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Leipzig
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die unsterbliche Geschichte vom kleinen Muck, dem Außenseiter, der Rache nimmt für seine erlittenen Demütigungen.

Beurteilungstext

Für ein Bilderbuch ist die Geschichte vom kleinen Muck mit ihren 76 Seiten ungeheuer umfangreich. Das liegt nicht nur an dem Bild-Text-Verhältnis, bei dem das Bild weitaus überwiegt, sondern auch daran, dass hier das gesamte Hauff-Märchen erzählt wird, die lange und bewegte Lebensgeschichte des kleinen Muck. Deutlich in der erzählerischen Tradition E.T.A. Hoffmanns und Ludwig Tiecks stehend, zeigen die Hauffschen Märchen einen großen Reichtum an Wort und Handlung. Das Geschehen bei Hauff ist so vielfältig, dass es in späteren Zeiten oft dramatisiert wurde. Zum mündlichen Erzählen, wie etwa die Märchen der Brüder Grimm, waren seine Märchen hingegen aufgrund dieser Fülle weniger geeignet.
Im Gegensatz zu anderen Märchensammlern hat Hauff auch weniger auf tradiertes deutsches Volksgut als Quelle zurückgegriffen. Seine Märchen lassen sich daher kaum als Volksmärchen bezeichnen, sondern tragen vielmehr diverse Kennzeichen des Kunstmärchens. Dennoch hat Hauff den Stoff nicht frei erfunden. Vielfach greift er auf orientalische Sammlungen von Erzählungen zurück, in denen sich Realität mit exotischer Fantastik mischt. Die Spannung zwischen den im 18. Jahrhundert vorherrschenden rationalen Tendenzen und den sich bereits ankündigenden Elementen deutscher Romantik, die generell ein Faible für das Fantastische hatte, ist in Hauffs Märchen deutlich zu spüren.
In "Der kleine Muck" erzählt er die Geschichte eines Mannes in Zwergengestalt, der im Morgenland lebt und von den Kindern aufgrund seines merkwürdigen Aussehens mit dem viel zu großen Kopf und dem weiten Mantel oft verlacht wird. Aber dann vernehmen die Kinder die bewegende und bewegte Lebensgeschichte des Mannes, von seiner frühen Kindheit an, hören von dem Betrug an ihm und von seiner schrecklichen Rache an seinen Peinigern.
Diese erzählte Geschichte bildet das Märchen an sich, das sich deutlich von deutschen Volksmärchen unterscheidet, indem es das Märchenhafte auf einen Gegenstand, hier die zauberischen Pantoffeln, reduziert und durch realistische Abenteuer ersetzt. Das Element des Wunderbaren geht in Hauffs Märchen dadurch verloren, es weicht zugunsten der Abenteuer. Heutigen Kindern wird die Geschichte aufgrund ihres Reichtums an "action" gefallen.
Dem angepasst sind auch die farbenfrohen Bilder, die die Welt des Orients in Pracht und Armut einfangen. In einer Fülle von Details erinnern sie an die Bildergeschichten des Comics, die Ereignis an Ereignis reihen. Im Vergleich zu den Illustrationen ist der Text pro Seite knapp gehalten, sodass in dieser Ausgabe das Visuelle beherrschend ist, was das Verständnis erleichtert und die Geduld beim Zuhören belohnt.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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