Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär

Autor*in
Moers, Walter
ISBN
978-3-570-20966-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Moers, Walter
Seitenanzahl
704
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der fernsehberühmte Käpt’n Blaubär erzählt in 13 und einem halben Kapitel von wichtigen Abschnitten seines Lebens im Lande Zamonien.

Beurteilungstext

Wer sprachliche Verarmung beklagt und über mangelnde Fantasie heutiger Autoren jammert, hat Walter Moers noch nicht gelesen. Wunderte man sich bei der “Sendung mit der Maus” noch über die ausufernden Fantasien des schreibenden Zeichners, so ist man bei und erst recht nach der Lektüre von 700 geballt vollen Seiten seines Buches beinahe erschlagen. Nicht nur, dass die Vorstellungswelt Moers’ landläufig Gängiges weit übersteigt, dieser Autor ist so verliebt in die Macht seiner Wörter und Worte, dass der Leser unter dem Sturzbach x-fach variierter Schilderungen und Betrachtungen wie unter einer Lawine zu ersticken droht.
Das beeindruckt und ist sicher auch eine Kunst, doch muss man schon ein besonderes Faible für derartige Wortkaskaden haben, um sich - und dann wahrscheinlich prächtig - an den feinsten Ziselierungen unterhaltend erfreuen zu können. Denkbar ist allerdings auch, dass man an irgendeinem Punkt entnervt das Handtuch wirft und das ganze Buch gleich hinterher.
Selten erschien ein Buch so ausgeprägt geschmacksabhängig, so herausfordernd zu fanatischer Bewunderung oder krasser Ablehnung; ein laues “ganz nett” ist nur schwer vorstellbar, auch weil die sprachlichen Anforderungen hoch angesetzt sind und Durchhaltevermögen verlangen. Ganz klar: Moers beherrscht seine sprachlichen Mittel und die zeichnerischen, die an vielen Stellen dazwischenleuchten, sowieso. Doch manchmal scheint er mutwillig Grenzen sprengen zu wollen, die die hauchdünne Barriere zwischen Genie und Wahnsinn aufgerichtet hat - mit unvorhersehbaren Folgen für die Gesundheit seiner Leser. Hilferufe während der Lektüre sind noch die kleinste Komplikation. Das wäre nicht so schlimm, wenn man tatsächlich mehrere Leben zur Verfügung hätte, aber auch der Titelheld stirbt ja nicht etwa 13mal und ersteht wieder von den Toten. Also fragen Sie vorsichtshalber Ihren Arzt oder Apotheker nach den riesigen Nebenwirkungen...

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Diese Rezension wurde verfasst von bh-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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