Der zwölfte Mann
- Autor*in
- Vandermeeren, Hilde
- ISBN
- 978-3-938766-06-4
- Übersetzer*in
- Debus, UrsulaHeintz, Birgit
- Ori. Sprache
- Niederländisch
- Illustrator*in
- Pottie, Marjolein
- Seitenanzahl
- 40
- Verlag
- aaa
- Gattung
- –
- Ort
- Bad Soden
- Jahr
- 2006
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Marco spielt Fußball und sein Vater spielt als “zwölfter Mann” mit. Er steht anfeuernd brüllend am Spielfeldrand und bringt Marco schließlich soweit, seine Fußballschuhe in die Mülltonne zu werfen. Da endlich versteht der Papa und versucht in Zukunft seinen Sohn eigenständig spielen zu lassen.
Beurteilungstext
In diesem Hardcovertitel mit der ausdrucksstarken Coverillustration geht es um eine heikle Sache, die (fast) jedes Kind kennt: Die (über)großen Erwartungen von Eltern an ihre Kinder. Doch selten ist dieses Thema für Kinder so einfach und gut verständlich aufbereitet wie in diesem kleinen Erst- bzw. Vorlesetext.
Marco bietet sich dabei als Identifikationsfigur für Kinder, die unter Erwartungsdruck ihrer Eltern stehen, ausgesprochen gut an. Die Nähe zur Figur wird durch eine durchgängige Ich- Erzählperspektive erreicht. Die kurzen, prägnanten Sätze, die sowohl gegenwärtige Beobachtungen schildern als auch die beteiligten (Körper-)Gefühle benennen, erleichtern das Verständnis besonders beim Selber-Lesen. Oft sind einfach zugängliche Metaphern eingeflochten, wie: “Papa redet und redet. Wie ein zu lautes Radio.”
Neben der kindlichen Verstehensebene zeichnet sich die Geschichte durch eine zweite, eher Erwachsenen zugängliche Ebene aus. Die durchaus sympathisch gezeichnete Vaterfigur lädt mitlesende Erwachsene ohne erhobenen Zeigefinger zur Reflexion eigenen Verhaltens im Umgang mit Kindern ein. Das ist schon ein kleines Kunststück, fühlen sich doch gerade Eltern schnell in ihrer Rolle angegriffen. Doch u.a. durch die farbigen, fast plakativ und sehr ‘knuffig’ wirkenden Illustrationen wird ein hoher Identifikationsgrad auch auf Erwachsenenseite erreicht. Manchmal hinken die Illustrationen leider dem Text eine Seite hinterher, das kann für jüngere Kinder verwirrend sein.
Allein der allerletzte Satz lässt an den Intentionen der Autorin etwas zweifeln, geht es doch wieder, letztendlich - ums Gewinnen.
Doch das tut dem ganzen Text keinen Abbruch, er ist rundherum empfehlenswert, nicht nur für kleine Kicker!