Der Weg zur Krippe
- Autor*in
- Bollinger, Max
- ISBN
- 978-3-85581-341-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Lobato, Arcadio
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Bohem Press
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2000
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Hirte auf Krücken macht sich widerwillig auf den Weg zur Krippe. Er will sich eigentlich nur davon überzeugen, dass es nichts Besonderes gibt. Da entdeckt er den leeren Stall und erkennt das Wunder der Geburt des Menschensohnes durch eine Erscheinung. Er muss einsehen, dass er sich geirrt hat und läuft zurück zu den anderen Hirten - allerdings ohne seine Krücken.
Beurteilungstext
Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Geburt Jesu, wie sie das Lukasevangelium erzählt. Den Hirten auf dem Feld erscheint ein Engel, der ihnen die Frohe Botschaft der Geburt des Messias überbringt und ein ganzer Engelschor auf dem Feld lobt Gott. Die Hirten machen sich zum Stall auf, in dem sich das Kind befinden soll, um es mit eigenen Augen sehen zu können. Danach verkünden sie in Bethlehem und den umliegenden Dörfern, dass der Menschensohn geboren ist, auf den alle schon so lange gewartet haben.
Max Bollinger beleuchtet diese Geschichte direkt aus dem Blickwinkel eines Hirten. Der Hirte ist schon etwas älter, geht auf Krücken und ist meistens recht mürrisch, so dass sich die anderen von ihm fern halten. Er geht nicht sofort mit den anderen Hirten zur Krippe, sondern bleibt als Skeptiker zurück. Doch schon bald plagen ihn die Zweifel, ob hinter der Geschichte nicht doch mehr steckt. So macht er sich auf und humpelt langsam zu dem Stall, den er leer vorfindet. Im ersten Moment reagiert der Hirte schadenfroh, denn er kann nichts Besonderes entdecken. Als er jedoch die Krippe erblickt, in der das Kind gelegen hat, erscheint es plötzlich vor seinen Augen. "Was ihm widerfahren war, konnte er nicht mit Worten beschreiben." Er ging zu den anderen zurück und bemerkt erst im Gehen, dass er keinen Krücken mehr brauchte und seine Schritte fester wurden.
Bollinger berichtet in seiner Geschichte von der ganz persönlichen Begegnung des Hirten mit Gott. Sie ist so unglaublich, dass sie nicht in Worte zu fassen ist. Aber sie verändert den vorher so mürrischen und unzugänglichen Hirten. Er wird offener, bedenkt die anderen Hirten und wird sogar von seiner Behinderung geheilt. Dabei symbolisiert Bollinger mit dem Weg zur Krippe den Weg zum Glauben. Ein Zweifler lernt Jesus kennen, erkennt ihn und kehrt als neuer Mensch wieder in die Gemeinschaft zurück. Bollinger erzählt also nicht nur die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukasevangelium, sondern die Glaubensgeschichte eines zweifelnden Menschen. Dabei benutzt er eine reduzierte, wenig ausschmückende Sprache, die viel Raum für eigene Vorstellungen beim Lesen lässt.
Arcadio Lobatos im malerischen Stil gestaltete Bilder unterstreichen durch große Farbflächen die Stimmungen der einzelnen Situationen. Die Bilder deuten wie der Text mehr an als sie direkt verbildlichen. Dennoch ist die kantige Figur des Hirten treffend ausgestaltet und durch unterschiedliche Perspektiven von hinten oder von oben scheinbar auch von verschiedenen Seiten beleuchtet.
Es ist die Geschichte eines Neuanfangs, die das Buch erzählt und die zur Weihnachtszeit immer wieder durch die Geburt Jesu thematisiert wird. Sie wirkt nicht belehrend, sondern nachdenklich, lässt viel Raum für die eigenen Vorstellungen und ist von daher sehr zu empfehlen.