Der verflixte Fluch des Kraken

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft
• Gefühle
• Spannung

Teaser

Mick, Lili, Gordon, Stevie und Susa leben im Vergessenen Meer, in das sich ihre Vorfahren, echte Piraten, vor langer Zeit zurückgezogen haben um ein friedlicheres Leben zu führen. Doch die Freunde lieben das Abenteuer. Von Planken-Peter lassen sie sich ein Schiff bauen, um nach Micks verschollenem Bruder zu suchen. Doch dann zerstört ein Sturm auch ihr Boot. Holz muss her. Dafür müssen die Fünf den Mahlstrom passieren, in dem alten Berichten zufolge ein riesiger Krake sein Unwesen treibt.

Beurteilungstext

In "Der verflixte Fluch des Kraken" erzählt Gabi Neumayer nach "Der Schatz des Listigen Lars" ein weiteres Abenteuer von Mick und seinen Freunden. Das offene Ende des Bandes lässt vermuten, dass dies nicht ihr letztes Abenteuer sein wird und den Leser mit Spannung erwarten lässt, ob die Kinder Micks vermissten Bruder finden und wie die Welt jenseits des Vergessenen Meeres tatsächlich aussieht. Gabi Neumayer kreiert eine überzeugende Piraten-Inselwelt, in der es nicht nur eine Piratenschule und eine Piratenzeitung (Piraten-Post) gibt. Auch die Sprache ("Heiliger Thunfisch!"; "an den Klabautermann glauben"; "Dem großen Klabautermann sei Dank!"; "Abwarten und Algentee trinken!"; "Knie wackelig wie Quallengelee") und das Essen (Muschellasagne, Algenröllchen mit Mango-Hummer-Füllung, Miesmuschel-Quiche, Seegraslimo) sind entsprechend angepasst. Lustige Piratennamen (Planken-Peter, Aquarell-Andy, hustende Helga), spezielles Spielzeug wie Quietschekraken und Schmuseschildkröten oder Details wie Pflaster mit Tintenfischen vermögen den kindlichen Leser immer wieder zu amüsieren. Was bei Blytons "Fünf Freunde" der Hund Timmy ist, ist bei Neumayers Protagonisten die Möwe Penelope. Auch sie ist intelligent und hilft Mick und seiner Mannschaft immer wieder aus der Patsche. Humorvoll dargestellt und originell sind auch die zahlreichen Maßnahmen, die sich Mick zur Krakenabwehr einfallen lässt. Hierzu gehört eine Tintenkanone aus Wasser und Asche mit einem Palmwedel als Schleuder oder verspiegelte Segel.
Die Autorin versteht es aber auch mit unterschiedlichen Mitteln Spannung aufzubauen. Die Kapitel enden oft mit einem "cliff hanger". Andeutungen, Prophezeiungen und Geheimnisse lösen sich erst ganz allmählich oder noch gar (also im nächsten Band) nicht auf. Turbulente Szenen wie die Begegnung mit dem Kraken sind temporeich und mit konsequenter Spannungssteigerung erzählt. Zwischen zeitlich parallelen Geschehnissen wird geschickt hin- und hergesprungen, so dass selbst der Leser in spannenden Situationen außer Atem gerät. Attraktiv ist für junge Leser gewiss, dass die Erwachsenen im Vergessenen Meer ihren Kindern sehr viel zutrauen und ihnen verantwortungsvolle Aufgaben übertragen. Neumayer beschreibt Mick und seine Freunde mit unterschiedlichen Eigenschaften, Fähigkeiten und Schwächen und liefert ihren Lesern dadurch vielfältige Identifikationsmöglichkeiten. Außerdem thematisiert die Autorin, was eine funktionierende Gruppe ausmacht. Sprache und Satzbau sind gut verständlich. Lesemuffeln kommt zudem die Einteilung in viele kleine Kapitel (42) zugute, die den Text überschaubar machen und sinnvolle Lesepausen ermöglichen. Das Leseverständnis wird auch durch die Typologie unterstützt: Geschichten und Briefe sind kursiv gedruckt und heben sich so von der Haupthandlung ab.