Der unvergessene Mantel

Schlagwörter

• Flucht
• Freundschaft
• Kulturen

Teaser

Dschingis und Nergui kommen aus der Mongolei. Als sie eines Tages in Liverpool in die Grundschule eingeschult werden, bekommt Julie die Aufgabe sich um die beiden zu kümmern. Nach und nach entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den drei Kindern, die ein jähes Ende nimmt, als die Familie in die Mongolei abgeschoben wird.

Beurteilungstext

Das beste Kinderbuch, das ich seit Jahren gelesen habe. Aus der Retrospektive erzählt die inzwischen schon Erwachsene Julie von ihrer Grundschulzeit und ihrer Freundschaft zu Dschingis und Nergui, den beiden Jungen aus der Mongolei.
Diese Erzählung ist auf unterschiedlichen Ebenen eine Reise in eine ganz andere Welt. Man erfährt etwas über das Leben in der Mongolei, etwas über Lebensbedingungen von Flüchtlingen in England, aber auch etwas über das Seelenleben von Kindern, die zwischen Welten wandern, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Vor allem aber erfährt man von ihrer Suche nach Identität. Dabei wird der Leser gewissermaßen zum Detektiv, denn nach und nach lernt er, sich in die zunächst sehr fremd wirkenden Jungen hinein zu versetzen, und nach und nach beginnt er zu verstehen, in welch dramatischer Situation die Kinder sich befinden.
Die Fotos unterstützen dabei den Leser, der zunächst von ihrer Fremdheit berührt sein wird, dann aber - im Nachhinein - noch einmal einen ganz anderen Blick darauf haben wird. Ein sehr berührendes Buch, das besonders durch das realitätsnah gestaltete glückliche Ende auch für jüngere Leser gut zu 'verdauen' ist, denn die abgeschobenen Jungen tauchen in der Erzählung bei facebook wieder auf, teilen also nicht das Schicksal vieler 'Verschwundener'. Ebenfalls sehr gut gefällt mir das Nachwort und die Vorstellung des am Buch beteiligten Teams.