Der stille Stein

Autor*in
Wenzel, Brendan
ISBN
978-3-314-10501-2
Übersetzer*in
Bodmer, Thomas
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Wenzel, Brendan
Seitenanzahl
56
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2019
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

"Der stille Stein" - fast tautologisch kommt einem der Titel von Brendan Wenzels Bilderbuch vor. Ein Stein ist doch immer still! Dabei hätte er so viel zu erzählen! Schließlich ist er sehr viel mehr als nur ein Stein.

Beurteilungstext

"Ein Stein lag still / mit Wasser, Gras und Dreck, / und er war, wie er war, / wo er war in der Welt." Dieser erste Satz wiederholt sich mehrmals im Bilderbuch. Er macht zweifelsfrei klar: Dieser Stein war schon seit einer Ewigkeit da, wo er auch jetzt ist und womöglich noch eine weitere Ewigkeit sein wird. Er hat sich nicht bewegt, er existiert einfach bloß. Und in seiner Existenz ist er auf unterschiedlichste Weise wahrnehmbar: ist er für den Elch wie ein winziger Kieselstein, so erscheint er dem Käfer als riesiger Berg; für das eine Tier eine Gefahrenquelle, für das andere ein Zufluchtsort; mal erscheint er hell, mal dunkel. Für jedes Lebewesen bedeutet er etwas Anderes, jedes sieht es auf seine Weise.
Dieser Blick auf das Ding erinnert an Wenzels mit dem "Luchs" und dem "Kimi-Siegel" ausgezeichneten Bilderbuch "Alle sehen eine Katze" (2018). Hier wie da steht der Perspektivwechsel im Vordergrund und lehrt einen dieser, empathisch zu sein, den eigenen Horizont zu erweitern. Während das bei der Katze in der (narzisstischen) Ich-Erkenntnis mündet, macht Wenzel beim Stein auf dessen Unvergänglichkeit aufmerksam.
Den unvergänglichen Stein begleitet eine ebenso stille Protagonistin: die Schnecke, die bereits das Cover ziert und sich dem Stein auf der Schmutztitelseite bereits nähert. Sie ist eine treue Gefährtin, die alle paar Seiten von links nach rechts über den Stein kriecht und sich nach der Überflutung des Steins in eine Wasserschnecke 'verwandelt'. Analog dazu stellt das vordere Vorsatzpapier einen Stein dar, das hintere einen mit Muscheln bevölkterten Stein.
Brendan Wenzel stellt etwas Kleines, wenig Beachtetes ins Zentrum seiner Bilderbuchgeschichte, die gleichsam etwas Universelles hat: Es gibt Dinge, die schon immer da waren und immer da sein werden. Es gilt, sie zu entdecken. Und so vermag das Bilderbuch, Kinder für diese kleinen und alltäglichen Dinge noch stärker zu sensibilisieren, für die sie meist eh schon eine große Affinität besitzen.
Mit der direkten Ansprache der Leser:innen "Hast du je so einen Ort gekannt?" evoziert der Autor gegen Ende der Geschichte das Nachdenken und das Gespräch über das Gelesene und Gesehene. Indem der Erfahrungsschatz der Kinder angesprochen wird, kann die Vermittlung des Bilderbuchs diesen direkt aufgreifen und Anschlussgespräche oder auch das Anfertigen eigener Bilder der Kinder folgen lassen. Hierbei ließe sich gut auf die von Wenzel benutzte Technik aus Collage und Aquarell zurückgreifen. In diesem Zusammenhang kann man auch auf die teilweise anspruchsvoll zu dekodierenden Abbildungen eingehen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von friste; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 01.10.2021

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