Der stille Stein
- Autor*in
- Wenzel, Brendan
- ISBN
- 978-3-314-10501-2
- Übersetzer*in
- Bodmer, Thomas
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Wenzel, Brendan
- Seitenanzahl
- 56
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2019
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Teaser
Er tut nichts und ist doch so viel – „Der stille Stein“. Ein Bilderbuch über das Sein.
Beurteilungstext
„Ein Stein lag still mit Wasser, Gras und Dreck, und er war, wie er war, wo er war in der Welt.“ Dieser zentrale Satz des Buches beschreibt sehr viel von dem, was der Stein ist: ein kleines Fleckchen dieser Erde. Doch insgeheim ist er viel mehr als das. Von unterschiedlichen Erdbewohnern wird er auf ganz verschiedene Weise gesehen, genutzt und gebraucht. Je nachdem, wer ihn wie nutzt und sieht, fungiert der Stein als Thron, Landkarte oder Küche. Er kann laut und still, hell und dunkel, grün, rot, lila und blau sein. Selbst ein Geruch und ein Gefühl ist der Stein mit Wasser, Gras und Dreck. Doch was wird mit ihm im Lauf der Zeit geschehen?
Es ist alles eine Frage der Perspektive und des Blickes, mit dem die Dinge betrachtet werden. Für jede*n stellen sich Orte anders dar, was der amerikanische Illustrator Brendan Wenzel auf faszinierende Weise wiederspiegelt. Er greift das Motiv des einfachen Steins auf und gibt der Betrachter*in die Möglichkeit, ihn in sämtlichen Facetten zu bestaunen. Bemerkenswert, wie viel mehr als ein Stein, ein Stein sein kann. Die Geschichte wird dabei in wenigen Worten erzählt. Sie wird dominiert von einer Akkumulation unterschiedlichster Adjektive, welche den Stein beschreiben. Ohne die Illustrationen würde die Erzählung des Bilderbuches jedoch nicht auskommen. Text und Bild bilden eine gelungene Symbiose. Die fesselnden, abstrakten Illustrationen sind mittels verschiedener Techniken und Farben erstellt. Es dominiert die Collagetechnik, welche den einzelnen Bildern Abwechslung verleiht. Die Farbgebung der einzelnen Illustrationen ist sehr unterschiedlich und jeweils charakteristisch für die beschriebene Eigenschaft des Steins. Die Erzählung über diesen stillen Stein, welcher einfach ist, regt zum Nachdenken und Philosophieren an. Mit dem offenen Ende „…und der Stein war vergangen und der Stein war für immer.“ liefert es einen Impuls, um bspw. über die Vergänglichkeit des Lebens in Austausch zu treten. Eine sich anschließende Frage, direkt an die Leser*in adressiert, fördert zudem zu literarischen Gesprächen zum Bilderbuch auf. Insgesamt handelt es sich um ein spannendes, sehr empfehlenswertes Bilderbuch, welches nicht nur im Deutsch-, Gestalten-, Religions- oder Ethikunterricht, auch fächerverbindend, zum Einsatz kommen kann.