Der Spiegel der Königin

Autor*in
Blazon, Nina
ISBN
978-3-473-35257-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
345
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Küchenmädchen Elin hat das Glück, der Königin Christina von Schweden aufzufallen und in ihr Gefolge aufgenommen zu werden. Durch abenteuerliche Einsätze zeigt Elin ihre Treue in den zwei Jahren am Hofe, in denen sie nicht nur lesen und schreiben lernt. Doch dann entfremdet sie sich der Königin und folgt ihrem französichen Adligen als Gattin nach Frankreich.

Beurteilungstext

Die Autorin schildert die zwei Jahre 1648 - 1650 aus der Sicht eines einfachen Mädchens, dem sie aber soviel Mut, Intelligenz undAusdauer zuschreibt, dass es zwar für eine Identifikation junger LeserInnen prädestiniert ist, aber historisch sehr unglaubhaft.
Elins Eltern sind beide tot, sie wird als Hurenbalg beschimpft, und trotzdem darf sie am Hof der Königin eine herausgehobene Rolle als Frendin der Königin spielen, wird vom königlichen Bibliothekar unterrichtet, lernt nicht nur innerhalb der zwei jahre Lesen und Schreiben, sondern auch Deutsch, Französish und Latein, versteht mathematische Fragen und erkennt einen Giftmord anhand ihrer medizinischen Kenntnisse.
Ihre Liebe zu einem französischen Adligen, der sie zunächst demütigte, wird zwar von der Königin nicht gutgeheißen, aber vom Kern der französischen Kolonie in Stockholm freudig begrüßt. Das alles ist unglaubwürdig und nur erfunden, um eine Perspektive aus der Nähe auf die junge Königin, deren Schicksal immer wieder Historiker und Schriftsteller beschäftigt hat, freizugeben. Vor allem verwischt es die Ständeunterschiede, die trotz Aufklärung noch etwa 200 Jahre lang die Geschicke der Menschen bestimmten.
Was die Autorin über Königin Christina, ihren Hof, ihre Ansichten, Liebhabereien und den historischen Kontext zusammenträgt und gestaltet, ist anshaulich, durchaus lesenswert und fundiert. Selbst der Tod des Philosophen Descartes bei seinem Besuch am schwedischen Hof, die Intrigen der Konkurrenten um die Gunst der Königin sind belegt.
Vor allem die Figur der Königin wird in ihren Widersprüchen, ihrer Arbeitswut, ihren freimütigen Ansichten, ihrer Ablehnung der Ehe, ihrem Wissensdurst und ihrer Sehnsucht nach Schönheit lebendig. Der vier Jahre nach den Ereignissen, die im Buch geschildert werden, erfolgende Thronverzicht Christinas wird in den Gesprächen voraus genommen und im Nachwort bestätigt.
Ein Schmöcker für junge Mädchen, die sich in die Figur der Elin hineinträumen wollen und dabei doch eine ganze Menge über die historischen Zusammenhänge und Fragen erfahren.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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