Der Sohn des Ursars
- Autor*in
- Petit, Xavier-Laurent
- ISBN
- 978-3-95728-538-6
- Übersetzer*in
- Schneider, Désirée
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 240
- Verlag
- Knesebeck
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüre
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ciprian, der jüngste Sohn einer Romafamilie, erzählt von den schwierigen Lebensumständen in einem Pariser Slum. Durch eine Schleuserbande von Rumänien dorthin gekommen, müssen nun alle Familienmitglieder ihre Schulden für den Transport abbezahlen. Eines Tages entdeckt er in einem Park Schachspieler und wird durch dieses Spiel in den Bann gezogen. Mit Hilfe seiner "neuen Freunde" besucht er die Schule und lernt die Kniffe und verschiedenen Schachzüge. Nun kann er an Turnieren teilnehmen und erschließt sich eine vollkommen neue Welt.
Beurteilungstext
Dieser Roman erzählt vom Alltag einer Gruppe, die seit Jahrhunderten verfolgt und diskriminiert wird. Der Ruf der Sinti und Roma ist auch in der heutigen Zeit eher zweifelhaft: Nicht sesshaft, oftmals in Straftaten verwickelt, wenig anpassungsfähig, kulturell nicht integrierbar. Von der Polizei verfolgt und von überall vertrieben, sucht sich Ciprians Familie stets eine Nische um überleben zu können. Als sie in der großen Stadt angekommen sind, werden ihre Hoffnungen auf Wohlstand und ein einigermaßen "normales" Leben zerstört. Die Strukturen und Hierarchien der einzelnen "Clans" erlauben ihnen im Gegenteil keine Verbesserung, sondern fordern nur Unterordnung und Gehorsam. Die Regeln stellen andere auf. Je mehr sie tun, um so größer werden ihre Verpflichtungen gegenüber den Schleuserbanden.
So ist das zufällige Interesse Ciprians für das Schachspiel und der glückliche Umstand, dass er auf hilfsbereite Menschen trifft, für die gesamte Familie ein Wendepunkt innerhalb der spannenden und empathischen Erzählung. Er bricht die Tradition der Familie und zeigt, dass durch bisher unbeachtete Tugenden wie Fleiß, Disziplin und Wissbegier das Schicksal auf neue Wege gebracht werden kann. Durch eigenverantwortliches Handeln werden Türen geöffnet, die für einen selbst für immer verschlossen erschienen.
In vierundsechzig relativ kurzen Kapiteln begleitet man aus der Ich-Perspektive die Verwandlung und Entwicklung des Protagonisten. Dabei erfährt man sehr viel über die kulturellen, historisch tief verwurzelten Strukturen und Hintergründe der Sinti und Roma. Somit könnte dieser Roman sicherlich auch einen Beitrag dazu leisten, mehr Verständnis und Kenntnis über diese Gruppe zu erlangen. Spannung und politische Aufklärung schließen sich nicht aus und sind hier sehr gut miteinander verwoben.