Der Schal, der immer länger wurde

Autor*in
Wolf, Klaus-Peter
ISBN
978-3-219-11221-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Blazejovsky, Maria
Seitenanzahl
24
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Meistens ist Papa ganz toll, denn er ist Clown und ein prima Sandburgenbauer. Doch oft sieht man Papa an, dass etwas nicht stimmt. Dann wird er zum bösen Ungeheuer, schreit und macht vieles kaputt. Der Sohn fragt sich, ob es an dem Schal liegt, der um Papas Hals hängt und immer länger und enger wird. Papa verspricht den Schal abzulegen, aber es klappt nicht. Erst als Papa seinen Koffer packt wird dem Kind klar, dass seine Mutter recht hat. Nur Papa allein kann es schaffen, den Schal abzulegen.

Beurteilungstext

Das Bilderbuch für Leser ab etwa 4 Jahren zeigt den Jüngsten das Wechselbad der Gefühle von Kindern zu einem suchtkranken Vater auf. Der Autor beweist sehr viel Mut die Problematik “Alkoholismus” in einem Bilderbuch zu thematisieren. Es ist ihm wahrlich gut gelungen. Der Schal, als Symbol für die Alkoholsucht, ist gut gewählt und hält den Vater regelrecht gefangen. Immer enger zieht sich der Schal um Papas Hals. Er wird mit jedem Tag länger, an dem er nichts gegen seine Sucht unternimmt. Direkt aber dennoch mit einer Menge Gefühl werden die Kleinen mit dieser schwerwiegenden Problematik konfrontiert. Kein anderes Bilderbuch beschäftigt sich mit diesem Thema, das traurigerweise immer häufiger innerhalb von Familien präsent ist. Das Buch bietet enorm viele Sprechanlässe, birgt aber auch viel Erklärungsbedarf. Nur mit Hilfe von Erwachsenen können Kinder den Schal als Zeichen für die Sucht nach dem Alkohol erfassen und die Parallelitäten erkennen. Eine wirklich schwere Thematik also, die jedoch verlangt angespochen zu werden und den Jüngsten zeigt, dass nicht sie Schuld an manch unerklärlichem Verhalten der Eltern haben. Es zeigt aber auch, dass man es mit professioneller Hilfe schaffen kann, den Schal und somit die Alkoholsucht wieder loszuwerden. Glücklicherweise endet das Buch in einem Happy End und tröstet über die Angst und das Gefühl des Alleingelassenwerdens hinweg. Der Text ist klar und einfach und aus der Sicht des Sohnes erzählt, der seinen Vater über alles liebt. Das Zusammenspiel zwischen Text, Inhalt und Grafik ist hervorragend gelungen. Auf Seiten, auf denen das Kind viel Spaß mit seinem Vater hat, herrschen helle leuchtende Farben vor. Gerade das kräftige Gelb spiegelt die Ausgelassenheit und positiven Emotionen des Kindes wieder. Auch bei dem schweren Gang des Vaters in die Klinik herrscht ein warmes Gelb als Zeichen der Hoffnung und des Neubeginns vor. Ist der Alkohol mit ihm Spiel, verschwinden die freundlichen Farben und dunkle, gar bedrohliche Töne bestimmen das Bild. Die Ängste und Sorgen des Sohnes werden dadurch noch unterstrichen. Durch diese Farbwahl, von lichtdurchflutetem Gelb-Orange bis hin zu erdrückendem Grau-Blau, erfährt der Leser noch mehr als durch den bloßen Text. Es gilt folglich auch zwischen den Zeilen zu lesen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Das Buch eignet sich als Erklärungsansatz, als Unterstützung betroffener Angehöriger und als Gesprächsanlass im Kindergarten und der Grundschule.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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