Der Sandengel

Autor*in
Hollatko, Lizzy
ISBN
978-3-7026-5860-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
140
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anfang der 1980er-Jahre ist die Lebenssituation der Schwarzen in Südafrika weit entfernt von einer gleichberechtigten Existenz. Das merken auch schon die vier Mädchen, die in einer Siedlung am Rand einer großen Stadt heranwachsen. Ihre Mutter ist Malerin und hat - auch wegen der Armut der Familie - nichts mit der weißen Oberschicht gemeinsam. Sie will ihren Kindern ein Menschenbild vermitteln, das von Solidarität und Toleranz geprägt ist. Eine der Schwestern erzählt hier vom Alltag der Familie.

Beurteilungstext

Die Autorin Lizzy Hollutko wurde 1971 in Südafrika geboren. In diesem Buch lässt sie die Ich-Erzählerin Rut vom Leben in ihrer Familie und in ihrer Siedlung aus der Sicht einer Elfjährigen berichten. Da die Eltern europäische Wurzeln haben, werden sie und ihre drei Schwestern in zwei Welten groß. So erleben sie den Alltag der Rassentrennung aus dem Blick einer armen Familie, die trotz allem wegen ihrer Rasse priviligiert ist, und unter dem Einfluss einer Mutter, die ihren Kindern Menschlichkeit und Gerechtigkeit vorlebt. Der Roman ist stark autobiographisch geprägt.
Das Mädchen Rut empfindet vieles als verwunderlich, was für andere weiße Kinder in diesem Land zu dieser Zeit selbstverständlich ist: dass die schwarzen Bediensteten nur den Hintereingang benutzen und sich nach Feierabend nicht in den Städten der Weißen aufhalten dürfen, dass der Strand, die Parks oder kulturelle Einrichtungen für die Schwarzen verboten sind. Sie will sich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass die Menschen der Nachbarschaft - wie z.B. Soufie, das Dienstmädchen der Nachbarn - von diesen Orten und Begegnungen ausgeschlossen werden. Auch unter den Schwarzen in der Umgebung gibt es Menschen, die für die Kinder zu Freunden geworden sind. Die Mutter - nach dem frühem Tod ihres Mannes alleine verantwortlich für die Erziehung ihrer vier Töchter - unterstützt sie durch ihre Gespräche und durch ihr Tun in ihrem Wunsch nach Gerechtigkeit und Freiheit für alle Menschen.
Ein dramatischer Unfall am Ende der Geschichte führt dazu, dass für einen kurzen Moment die Trennung zwischen den Rassen in Vergessenheit gerät. Und auch der Sandengel, den Lizzy mit ihren Körperbewegungen auf den Boden zaubern kann, wird ein Bild der Verbindung zwischen den Menschen. Vielleicht kann Ruts Familie von ihrem Traum auch etwas an die Menschen in ihrer Umgebung weitergeben und damit den Beginn eines Wandel ermöglichen.

Lizzy Hollatko lebt inzwischen in Österreich. Sie findet in ihrem Buch, das auf Deutsch geschrieben wurde, einen kindgemäßen Ton und erzählt einfühlsam und teilweise auch spannend von Episoden, die die Situation der Apartheit in keinster Weise verharmlosen, aber eben aus der Erlebniswelt einer weißen Elfjährigen stammen. Junge Leser ab etwa 10 Jahren können sich gut über diese Zeit informieren - teilweise auch durch ausführliche sachliche Fußnoten - und werden zum Nachdenken über einen eigenen Standpunkt angeleitet. Als geschichtlicher Einblick in die Zeit der 1980er Jahre und in die Vergangenheit Südafrikas ist das Buch auch für jugendliche und erwachsene Leser zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von htd.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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