Der Russländer

Autor*in
Holub, Josef
ISBN
978-3-7891-3711-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
191
Verlag
Oetinger
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2002
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
0,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Russlandfeldzug Napoleons aus der Perspektive eines 16-jährigen Bauernknechtes, der mit einem gleichaltrigen adligen Offizier etliche lebensbedrohliche Situationen und viel Kriegsleid durchlebt.

Beurteilungstext

Das Buch ist von Anfang an spannend und bleibt es bis zum Schluss. Durch die Ich-Erzählform ist der jugendliche Leser dicht am Geschehen und kann sich mit der Hauptfigur, dem elternlosen sechzehnjährigen Jungknecht gut identifizieren. Dieser wird von seinem Bauern als dessen Sohn ausgegeben und kommt so zu den Soldaten, die der württemgergische König Napoleon zur Verfügung stellen muss. Auch die Zeitform des Präsens und die einfache (aber nicht primitive) Sprache, die zu der fast noch kindlich naiv wirkenden Figur des Ich-Erzählers passt, geben dem Leser das Gefühl, fast am Geschehen teilzunehmen. Durch den Wechsel zwischen Aussagesätzen, Fragen, Ausrufen und der häufigen Verwendung von wörtlicher Rede ist die Sprache abwechslungsreich und daher gut zu lesen.
Dass das Erzählte dennoch nicht authentisch wirkt, liegt an einigen allzu wundersamen Fügungen, so dass die beiden Protagonisten das goße Abenteuer des Russlandfeldzuges letztendlich heil überstehen (von den mehr als 15000 württembergischen Soldaten kehren nur 300 zurück, die meisten davon “kaputt”, mit erfrorenen Zehen, Fingern und sonstigen Verwundungen) , wenn auch nicht ohne seelische Blessuren (besonders der junge Adlige hat es schwer, die Erlebnisse - vor allem auch, was der Zivilbevökerung angetan wurde oder das massenhafte Sterben der Menschen in der Kälte - zu verkraften. Positiv zu bewerten ist, dass der Autor nicht in Sentimentalität oder Übertreibung verfällt. Trotzdem (oder gerade deswegen ) ist es ihm gelungen, ein eindrucksvolles Anti-Kriegsbuch zu schreiben und Sympathien für den “kleinen Mann” aus dem Volke zu wecken, ohne dabei die Adligen zu verteufeln. Während allerdings der Adlige Konrad Klara noch seine seelischen und körperlichen Verletzungen zu Hause auskurieren darf, muss Adam Fechter, alias Georg Bayh, schon wieder in den Krieg ziehen.
Gut dargestellt ist auch die Entwicklung, die der junge Adam durchmacht (vom naiven, “tumben”. recht hilflosen, z.T. geschundenen Jungen zum relativ selbstbewussten, Anteil nehmenden, reflektierenden, kritisch beurteilenden jungen Mann, der von den anderen als “Russländer” bestaunt wird.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Be.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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