Der rote Faden

Autor*in
ISBN
978-3-86566-185-2
Übersetzer*in
Hächler, Bruno
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Tharlet, Eve
Seitenanzahl
28
Verlag
minedition
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Bargteheide
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Faden, zwei Federn und drei kleine Samenkörner - viel mehr braucht es nicht für eine gute und runde Geschichte. Na gut, Oli auch noch, einen Vogel, eine Ameise und einen Igel, mehr aber wirklich nicht. Bis auf den Wind.

Beurteilungstext

Der Wind weht heftig von links, die vereinzelt stehenden Rispengräser biegen sich, einige kleine Tiere halten sich an den Stängeln fest, damit sie nicht weggeweht werden. Das ist das richtige Wetter für Olis Spaziergang. Er hat seinen bordeauxroten Mantel an und in der gleichen Farbe Mütze und Schuhe, die Enden seines gestreiften Schals um den Hals wehen fröhlich vor ihm her. In seiner kleinen Hand trägt Oli einen roten Faden, der auf den ersten Blick auch ein abgeschnittener Haarzopf sein könnte. In der Tat stammt er wohl ""vom Kopf einer Puppe"".
Als Oli stolpert, verliert er den Faden, und damit wird ein kleiner Reigen ausgelöst. Der Wind trägt ihn nach oben direkt zu einem Vogel, dessen Nestbau fast vollendet war. Es fehlte nur noch etwas Weiches und Wärmendes, zum Beispiel ein Faden, vielleicht von einer Puppe. Die Farbe spielt keine Rolle. Der Vogel bedankt sich mit einem kleinen Gegengeschenk und hält damit den Reigen am Leben.
Gegen Ende der Geschichte weht der Wind von der anderen Seite, die Gräser biegen sich nach links, zurück zum Anfang des Buches. Ich glaube, wir sollten die Geschichte gleich noch einmal lesen und anschauen, oder?
Eve Tharlets Gräser sind fast fotorealistisch, ihre Bilder aber sind deutlich gestaltet. Oli hat viel zu dünne Arme und Beine, die Bäume sind viel zu dick mit merkwürdig aufgepflanzten, sich wie Arme reckende Äste und einem grünen Haarschopf, der Vogel nutzt einen Flügel als Arm mit Hand, der Boden besteht nicht aus fruchtbarer Wiesenerde, er sieht eher aus wie Dünensand. Und Vogel wie Igel geraten gar ein bisschen ""süß"".

Die schöne kleine Geschichte lässt uns ein bisschen darüber nachdenken, dass vieles, vielleicht gar alles, was geschieht, einen Sinn hat, und wir sind ein Teil dieses Sinns. Wir dürfen aber nicht selbstsüchtig eingreifen, eher helfend.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010