Der rote Baum

Autor*in
Tan, Shaun
ISBN
978-3-551-51778-4
Übersetzer*in
Schönfeld, Eike
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Tan, Shaun
Seitenanzahl
32
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2012
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Buch über Traurigkeit und Hoffnung, so geheimnisvoll und intensiv, wie wohl nur Shaun Tan es zu gestalten in der Lage ist.

Beurteilungstext

Manchmal ist das Leben furchtbar deprimierend. Alle Dinge scheinen den Bezug zum eigenen Erleben verloren zu haben, man fühlt sich einsam und verlassen in der Welt. Dieses Gefühl ist nicht oberflächlich, denn es durchdringt den Leidenden und scheint allgegenwärtig zu sein. So geht es dem Mädchen in Shaun Tans Bilderbuch "Der rote Baum". Ein Grund für die Depression wird nicht genannt - lediglich ein Meer schwarzer Ahorn(?)Blätter füllt ihr kleines Zimmer fast aus - doch der Grund scheint auch nicht von Belang zu sein. Geht es ja in erster Linie nur um das Gefühl. Die Welt verschwimmt und wird entgrenzt in surrealistischen Szenarien, die das Innere der Protagonistin in ein Außen verwandeln, das völlig krank und verkehrt erscheint. Die Traurigkeit ist dabei nicht zart und klein, sondern monströs und bedrohlich; mal ein riesiger Fisch in der Stadt, mal ein ungeheures Unwetter, mal ein Untier aus Maschinen in einer fremden Welt. Immer aber nur betreffen sie das Mädchen, nie seine Mitmenschen, die von ihm keine Notiz nehmen. So scheinen die Traurigkeit allumfassend und die Hoffnungslosigkeit angebracht. Doch am Ende gibt es doch noch Hoffnung. Im Zimmer zurück findet sich ein kleiner Trieb eines roten Baumes, der dann auch schnell wächst und gedeiht - und dem Leben einen neuen Sinn gibt. Hier schließt sich eine Klammer zum Anfang. War es der Verlust des vorherigen Baumes, der die Trauer ausgelöst hat? Der neue Baum bringt die Freude zurück und die Welt wird wieder heil. Wie schön!
So trägt dieses Buch eine ganz optimistische Botschaft für ein hoffnungsvolles Dasein, das Neues bringt, auch wenn das Alte unwiederbringlich verloren scheint.
In seinen unvergleichlichen großformatigen Öl- und Aquarellbildern, in die mitunter andere Materialien und Schriftproben collagiert eingearbeitet wurden, setzt Shaun Tan diese Geschichte dominant in Szene, wobei der Text durch die skurrilen Bildwelten leitet, ohne zu sehr dominant zu werden. So wird der Betrachter zum Betroffenen - emotional negativ und positiv - der sich der Intensität des Gezeigten nicht entziehen kann. "Der rote Baum" ist ein einzigartiges Erlebnis, das in diesem Buch steckt und wärmstens weiterzuempfehlen ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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