Der rote Baum

Autor*in
Tan, Shaun
ISBN
978-3-551-51778-4
Übersetzer*in
Schönfeld, Eike
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Tan, Shaun
Seitenanzahl
32
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2012
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

24 Bilder aus der Gefühls- und Gedankenwelt eines kleinen Mädchens, dessen Tag ohne Aussicht auf etwas Beglückendes beginnt und der genauso zu enden scheint, wie er begonnen hat: trostlos.
Schlussendlich ist es ein leuchtender roter Baum, der daran erinnert, dass dunkle Augenblicke ebenso zum Leben gehören wie die Hoffnung, die uns erlöst.

Beurteilungstext

Der ROTE BAUM, ganz klein im 23ten Bild dieses Buches und groß und prächtig und leuchtend im Schlussbild (24), symbolisiert die Hoffnung und das Glück, ohne die ein Leben nur schwer erträglich wäre. Das kleine Mädchen, dessen Tag wir auf 24 Bildern 24 Stunden lang begleiten, hat auch rote Haare. Sie erwacht und ihr Zimmer ist voller schwarzer Blätter. Der Tag scheint nichts Gutes zu bringen. Die Menschen, die ihr begegnen, verstehen sie nicht. Die Welt scheint ohne Sinn und Verstand. Das Mädchen wartet und wartet, dass sich etwas ändert, aber nichts geschieht. Manchmal weiß sie gar nicht mehr, was sie tun soll, oder wer und wo sie eigentlich ist.

Und dann plötzlich ist alles anders: Ein kleiner Baum wächst in ihrem Zimmer; hell und leuchtend wartet er - genauso, wie es sich das kleine Mädchen vorgestellt hat.

Shaun Tan malt in seinem frühen Meisterwerk (2001 by Lothian Children’s Books, Sydney) poetische Bilder mit Pinsel und Graphitstift, kombiniert mit wundersamen Buchstaben- und Schnippsel-Collagen. Inspiriert von den Anekdoten der Einheimischen und Einwanderer und denen seines Vaters, der 1960 von Malaysia nach Australien kam, findet und gestaltet er Merkmale und Symbolhaftes für Gefühle und Befindlichkeiten, die von Klein und Groß weltweit -auch ohne Sprache - verstanden werden.

Ein übergroßer stummer Fisch in der Häuserschlucht einer Wohnstraße symbolisiert sich herabsenkende Dunkelheit und das Mädchen, mit der Taucherglocke über dem Kopf und zusätzlich in einer Flasche sitzend, den Umstand, dass keiner sie versteht.

“Wer soll ich denn nun sein?” Diese wenigen Worte stellt der Künstler neben das Bild, in dem das Mädchen seine eigenen Konturen an die Hauswand malt.

Bis auf die letzten beiden Bilder drücken die ganz überwiegend in Erdfarben gehaltenen Kompositionen unmissverständlich aus: Ein Tag, das Leben, meine Verfassung können (auch mal) düster, grau, unfroh und glücklos sein. Und dennoch, Kinder ab 8 Jahren, die sich darauf einlassen - optimalerweise unterstützt durch Eltern, Lehrer, Kunsterzieher - werden nichts davon missverstehen. Mehr noch, sie werden den Ehrgeiz entwickeln an einer eigenen Interpretation der unterschiedlichen Seiten des Lebens. Wartet doch am Schluss der wunderbare, leuchtende, rote Baum. Der Text lautet dort:

Aber dann ist der plötzlich da
direkt vor dir
hell und leuchtend
ruhig wartet er
genauso, wie du es dir vorgestellt hast.

Für Kinder mit Eltern, die ihnen etwas zutrauen und die sie in der Not nie allein lassen, ein sehr empfehlenswertes, großartiges Bilderbuch.

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Diese Rezension wurde verfasst von nb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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