Der Regenbogenfisch

Autor*in
Pfister, Marcus
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Pfister, Marcus
Seitenanzahl
12
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Ensdorf
Jahr
2019
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der Regenbogenfisch hat etwas Besonderes: Glitzernde Schuppen. Wird es ihm gelingen, mit dieser Besonderheit so umzugehen, dass er weder Neid noch Enttäuschung provoziert?

Beurteilungstext

Das Kinderbuch „Der Regenbogenfisch“ erschien 1992 in gebundener Form im Nord Süd Verlag Zürich mit Illustrationen und Text von Marcus Pfister. Die hier vorliegenden Bildkarten sind für das Tischtheater "Kamishibai" bestimmt, können aber auch ohne diese Präsentationshilfe verwendet werden.
In der Geschichte werden Themen des sozialen Verhaltens wie Teilen und Nahbarkeit und die emotionalen Folgen von fehlender Kooperation mit anderen beleuchtet.
Der Protagonist ist ein Fisch im Ozean, genannt „der Regenbogenfisch“, der sich durch sein besonderes Aussehen - viele bunte und glitzernde Schuppen - von anderen Fischen unterscheidet. Zunächst erntet er für sein Aussehen Bewunderung von den anderen Fischen. Aber diese schlägt bald in Ausgrenzung um, als sich der Regenbogenfisch weigert, seine Schuppen mit anderen zu teilen.
Auf den Rat eines Seesterns hin sucht er die Hilfe eines weisen Oktopus, um seiner Einsamkeit ein Ende zu setzen. Dieser rät ihm, jedem Fisch eine seiner Schuppen zu schenken, um wieder fröhlich zu sein. Der Regenbogenfisch muss sich überwinden, denn er meint, seine Schuppen selbst zu brauchen, um glücklich zu sein. Er lässt sich jedoch auf den Rat ein und verschenkt eine Schuppe nach der anderen und erfährt, dass Teilen froh macht.
Am Ende wird er von den anderen Fischen wieder einbezogen - das Gleichgewicht ist wiederhergestellt.

Die Illustrationen leiten durch die Geschichte und sind farblich ansprechend gestaltet. Die eher schlicht gehaltene Grundgestaltung durch Aquarelltechnik passt gut ins Unterwasserthema und führt zu einer sanften Stimmung, mit einer nicht zu überladenen Atmosphäre. Durch den hinzukommenden Effekt einer aufgetragenen Glitzerfolie für die besagten Schuppen, auch Difraktionsfolie genannt, werden sowohl Kinder als auch Erwachsene besonders angesprochen.
Die einfache Botschaft der Geschichte, dass Teilen mehr Freude macht, als sich über Äußerlichkeiten zu definieren, und dass die Bereitschaft zum Teilen den Zusammenhalt in einer Gruppe positiv beeinflusst, wird schnell klar. Der Aspekt, dass Teilen aber manchmal auch bedeutet, Opfer zu bringen, und dass es auch ein Zuviel geben kann (z.B. wenn Kinder versuchen, sich Freundschaften durch Geschenke zu erkaufen) wird nur am Rande beleuchtet und müsste im weiteren Gespräch thematisiert werden.
Ebenfalls im weiteren Gespräch mit größeren Kindern könnte gefragt werden, ob sie dem Regenbogenfisch eine andere Lösung vorschlagen würden, als seine Schuppen wegzugeben. Denn er wird von den anderen Fischen aufgrund seines Äußeren ausgegrenzt. Hier könnte z.B. darauf hingewiesen werden, dass er auch andere Qualitäten bewusst in die Gemeinschaft einbringen könnte, um Äußerlichkeiten weniger wichtig werden zu lassen.
In welche Richtung das Erzählen rund um die Geschichte angeleitet oder kommentiert wird, sollte vom Alter der Kinder und dem Bedarf in der Gruppe abhängig gemacht werden. Während kleinere Kinder das Teilen erst noch lernen müssen und die Geschichte unkommentiert für sich sprechen darf, sollten größere Kinder die Geschichte durchaus aus kritisch betrachten dürfen, da es hier nicht nur um das Teilen, sondern auch um Identität geht, für die sie - und das dazu gehörende Setzen von Grenzen zur Wahrung der eigenen Interessen - sie im Laufe ihrer Entwicklung ein Gespür entwickeln sollten.

Die Geschichte ist vielfältig einsetzbar - als Vorlesegschichte im Kinderzimmer oder in der Kita, als unterstützendes Material für soziales Kompetenztraining oder zur Sprachförderung, wobei die Bilder als Erzählanlässe dienen können, die zum eigenen Weitererzählen anregen.
Die Geschichte ist für Kinder ab 2 Jahren geeignet, wobei die Hauptzielgruppe Drei- bis Vierjährige sind.
Ursprünglich wurde das Bildkartenset für das Tischtheater "Kamishibai" produziert, wobei die Karten auch ohne Kamishibai eingesetzt werden können. Für diese Präsentationsmethode gibt es eine Vielzahl an Geschichten- und Sachgeschichten-Bildkarten, u.a. bei Verlag Don Bosco bestellbar. In jedem Kartenset ist eine Übersichtskarte enthalten, auf der Bild und Text gegenübergestellt dargestellt sind - die Anleitung zum Vorlesen.
Beim Einsatz des Kamishibai Erzähltheaters können die Bildkarten einer Gruppe präsentiert werden, wobei die Erzählerin/ der Erzähler die Hände frei behält, um die Geschichte mit Mimik und Gestik zu unterstreichen oder den Kindern als Mitmachgeschichte interaktiv oder mit Methoden der Theaterpädagogik zugänglich zu machen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ubr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 09.10.2019

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