Der Racheengel von Venedig
- Autor*in
- Krüger, Jonas Torsten
- ISBN
- 978-3-8000-5242-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 300
- Verlag
- Ueberreuter
- Gattung
- Fantastik
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Eine sagenumwobene Bruderschaft, die nichts Gutes im Schilde führt, ein Toter im Canale Grande, ein Artist mit einer gefährlichen Mission - Venedig steckt voller Geheimnisse und Gefahren. Besonders für die junge Bea, die durch Zufall in eine Serie von Kunstrauben verwickelt wird. Als auch noch ihre Mutter, Kirchenkunstbeauftragte der Stadt, entführt wird, wird es für Bea lebensgefährlich. (unter Verwendung des Verlagstextes)
Beurteilungstext
Ein Krimi in Venedig - gab es das nicht schon mehrfach? Und das “Strickmuster” ist in diesem Fall auch nicht neu. Dennoch gibt es zu diesem Buch zwei Nachrichten. Die Gute zuerst: Der Plot der Geschichte ist gut ausgedacht, mit interessanten Figuren, ausreichend glaubwürdigen Verwicklungen und sogar manchmal einer entspannenden Portion Humor. Und die kann man bei der atemberaubenden Zuspitzung gegen Ende schon brauchen. Alles also gute Ansätze, gutes Ausgangsmaterial, das nur noch ein solides Handwerk benötigt, um zu einem gelungenen literarischen Werk zu werden.
Und hier kommt die eher schlechte Nachricht ins Spiel. Krüger kann durchaus schreiben, seine Menschenporträts entwickeln Tiefe und seine Kenntnisse venezianischer Geschichte, Verhältnisse und Architektur sind schon beeindruckend. Und trotzdem verhaspelt er sich manchmal in seinen ausufernden Wortkaskaden, setzt Bezüge falsch und gleitet in Geschwafel ab. Es ist einfach ärgerlich (übrigens auch für das zuständige Lektorat), wenn jemand “lächelnde Gesichter ... zugeworfen” (S.13) bekommt oder zwischen Subjekt und Objekt eines Satzes ein trennendes Satzzeichen steht (“die Zahl der ... Gondoliere; änderte sich nie” / S.14). Und wenn schon zwei Adjektive ein Nomen beschreiben, verbessern ein drittes und viertes die Verständlichkeit nicht.
Ich gebe ehrlich zu: Das Buch fasziniert trotzdem durch die fesselnde Geschichte und eine tragfähige Grundkonstruktion, viele Leser werden die handwerklichen Schnitzer auch nicht stören, aber es ist schade, dass solche - vermeidbaren - Mängel das grundsätzlich gute Bild trüben und aus einer Spitzeneinstufung fernhalten.
Positiv hervorzuheben ist das ausführliche Glossar am Ende, wenn auch der betont jugendliche Sprachduktus etwas aufgesetzt wirkt. Dass es dabei wiederum zu Schlampigkeiten wie der unterschiedlichen Jahreszahl für den Campanileeinsturz kommt (Text 1903, Glossar 1902), müsste nicht sein. Doch die fantasyartigen Rückblenden in die venezianische Geschichte schaffen einen lebhaften und nicht aus der Haupthandlung herausreißenden Seitenblick auch bei geschichtlich weniger interessierten Jugendlichen.
Die letzte Bewertungshürde ist die Altersempfehlung, die wegen doch recht drastischer Gewaltschilderungen erst bei etwa 14 Jahren liegen kann. Umgekehrt werden auch erwachsene Leser dem Nervenkitzel dieses Buches erliegen, vor allem, wenn sie bereits Fans von Donna Leon oder Dan Brown sind.