Der Papagei im Ofen
- Autor*in
- Martinez, Victor
- ISBN
- 978-3-423-62311-7
- Übersetzer*in
- Zöfel, Adelheid
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 205
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- –
- Lesealter
- 12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 7,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Manuel ist das Kind einer mexikanischen Einwandererfamilie in Amerika. Der Roman beschreibt einen Sommer in Manuels Leben: Er steht an der Schwelle des Erwachsenwerdens und beginnt, seine Umgebung kritischer wahrzunehmen.
Beurteilungstext
Auch ein Roman über einen ganz normalen Sommer kann spannend sein, wenn er das Leben eines Jungen in einer anderen Kultur und anderen Erfahrungen beschreibt. Der Roman über Manuel, ein Kind mexikanischer Einwanderer beschreibt genau dies: Wie Manuel durch Chilischotenpflücken versucht, Geld zu verdienen, seine chaotischen Familienverhältnisse mit dem arbeitslosen Vater und der Mutter, die diese Situation mal mehr mal weniger gelassen erträgt. Dabei die älteren Geschwister, die ebenfalls mit den typischen Problemen dieser Gesellschaftsschicht zu kämpfen haben. Und auch wenn es ein ganz normaler Sommer ist, er verändert Manuel. Sein Vater nennt ihn “el perico”, den Papagei. Er spielt damit auf eine mexikanische Redenswendung an, die von einem Papagei erzählt, der im Backofen sitzt und sich darüber beschwert, dass es im Schatten so heiß sei. Manuel verhält sich wie so ein Papagei: er ist sehr vertrauensselig und macht, was man von ihm erwartet. Am Ende des Sommers jedoch lernt er, selbst zu handeln, Verantwortung für sein Tun zu übernehmen und sein Leben und das seiner Familie bewußt wahrzunehmen.
Manuels Entwicklung findet ihren Höhepunkt in einer Szene, als er dabei ist, wie sein Kumpel eine Frau überfällt. Manuels erster Impuls ist es, hinter dem flüchtenden Freund herzurennen. Doch dann erkennt er, dass er nicht mehr zu solch einen Freund gehören möchte, dass er dessen Tat verurteilt. Durch Glück wird Manuel nicht mit der Tat des Freundes in Zusammenhang gebracht und er kann nach Hause gehen, wo er sich diesmal ganz bewußt und dankbar zuhause fühlt.
Ein lebendiger Roman, der Interesse an der fremden Kultur weckt, und zugleich den jugendlichen Lesern zahlreiche Parallelen zu ihrem (Gefühls)Leben aufzeigt. Der Roman vereint lustige mit tragischen Momenten, hat traurige Passagen ebenso wie komische. Alles in allem eine sehr unterhaltsame Lektüre.