Der Meister, der Träume schicken konnte - Das Buch der Heiligenlegenden
- Autor*in
- Jooß, Erich
- ISBN
- 978-3-451-28582-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Seelig, Renate
- Seitenanzahl
- 192
- Ort
- Freiburg
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
In 33 einzelnen Geschichten werden als Legenden überlieferte Begebenheiten aus dem Leben von Heiligen des katholischen Kanons erzählt, ergänzt durch Illustrationen verschiedener Größe und einen Anhang zur historischen Einordnung der Personen und weitere Quellen.
Beurteilungstext
Jeder katholische Haushalt besaß früher mindestens eine Sammlung von Biografien bzw. Legenden Heiliger, die als Namens- und Festpatrone einen hohen Stellenwert besaßen. Diese Bedeutung ist seither geschwunden, viele früher beliebte Heilige wurden aus dem Kanon gestrichen, zeitgenössische Personen zeitweilig fast inflationär mit dem Heiligenstatus ausgezeichnet, um neue und aktuelle Identifikationsfiguren als Anreiz für ein christliches Leben zu schaffen.
Die in diesem Buch gesammelten Einzelgeschichten beschäftigen sich mit eher “klassischen” Heiligengestalten und besonderen Ereignissen, die aus deren Leben überliefert sind. Diese Geschichten eignen durchweg einen übernatürlichen Charakter, erzählen also von Wundern und der Überwindung von Naturgesetzen, die dem “Normalsterblichen” nicht begegnen dürften. Das schafft einerseits einen gewissen über die Religiosität hinausgehenden Reiz wegen der scheinbaren Nähe zu Fantasyliteratur, verlangt umgekehrt als biografischer Bericht ein gehöriges Maß an Glauben.
Die vorliegende Auswahl verteilt die Gedenktage recht gleichmäßig über den Jahreskreis, nimmt dabei aber wenig Rücksicht auf gebräuchliche Namen, so dass die Verwendungsmöglichkeit als Namenspatronbiografien sehr eingeschränkt ist.
Einig sind sich die Protagonisten aller Legenden in der Motivation für ihr öffentliches Wirken und Auftreten. Fast immer befinden sie sich aus einer tiefen urchristlichen Überzeugung im Gegensatz zu staatlichen und kirchlichen Autoritäten und weigern sich, “Entartungen und Entgleisungen”, die diese Autoritäten ihnen abfordern zu befolgen. Das fällt vor allem bei der Verurteilung von Pomp und Verschwendungssucht von Amtskirche und Bischöfen in Zeiten allgemeiner Armut auf, wenn die christliche Kirche den Weg ihres Begründers allzu deutlich verlässt und sich von den ihr Anbefohlenen distanziert. Hier gibt es für Christen wie Fernstehende auch heute noch Stoff für eigenes Bewerten und Nachdenken.
Die Illustrationen von Renate Seelig, oft in aquarellähnlicher Mischtechnik, stellen in unterschiedlicher Formatierung Schlüsselszenen der Legenden nach und setzen das oft absonderliche Geschehen bildlich um. Die in erdigen Farbtönen gehaltenen Bilder haben in ihrer naiven Gläubigkeit fast predigenden Charakter, passen aber sehr gut zum Erzählstil. Als preiswerte Grundsammlung legendärer Heiligengeschichten ist das in gut lesbarer Schriftgröße wertig ausgestattete Buch durchaus empfehlenswert und gibt im Anhang sogar noch einige weiterführende Informationen.